Making of

Making of: Cinema

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So soll es am Ende aussehen, bis dahin ist es aber noch eine Menge Arbeit:

Eine erhellende Erkenntnis kommt mir bei einem Fototermin im örtlichen Kino.

Das Kino ist der lichttechnisch schwierigste Ort, an dem ich bisher fotografiert habe.

Probleme sind dazu da, gelöst zu werden.

I experience a moment of enlightenment during a photo session at the local cinema.

Photographically, the cinema is the most difficult location in which I have ever taken pictures.

But problems are there to be solved!

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Hier dominiert der Saal, aber nicht die Kundin.

Eine erste Bildidee verwerfen wir. Hier dominiert der Kinosaal und nicht die Kundin.

Ihr missfallen zudem die Farben in dem Saal, so dass wir in einen kleineren Saal wechseln.

Die Probeaufnahmen sind zudem eindeutig. In diesem Kino muss mit Kunstlicht fotografiert werden.

Wir drehten die Bildidee um: Die Kundin kommt in den Vordergrund, die Bestuhlung in den Hintergrund.

Here the cinema hall and not the client dominate the picture.

Additionally the client is not happy with the colours of the hall, so we decide to change rooms and make use of a smaller space.

One thing the sample pictures unmistakably show us is that this cinema requires artificial lighting to be used.

Consequently, we turn the picture around: the client is placed in the foreground, whereas the seating fades into the background.

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Die Kundin ist im Vordergrund, die Bestuhlung im Hintergrund, schon besser.

Um dem kleinen Saal eine gewisse Größe zuzusprechen, entschied ich mich, die Sessellehnen langsam hinter der Kundin verschwinden zu lassen.

Die Tiefenschärfe wird durch eine offene Blende auf ein Minimum reduziert, die Sessellehnen werden dadurch unscharf.

Die Beleuchtung der Bildidee ist problematisch:

Ein Kinosaal ist darauf ausgelegt, dass Licht nur auf der Leinwand wiedergegeben wird. Sowohl die Wände, die Decke und auch die Stühle haben Oberflächen, die das Licht eher schlucken, als reflektieren.

In order to create the impression of a sizeable room even in the smaller hall, I decide to let the armchair backrests disappear slowly behind the client.

The use of an open aperture reduces the depth of field to a minimum, which means that the backrests of the armchairs are not in focus.

The lighting of this set up is problematic:

a cinema is designed to render light exclusively on the screen. The walls, ceiling and chairs all have surfaces that absorb the light rather than reflecting it, …

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Wir arbeiten uns an ein optimales Foto heran. Die Ausleuchtung ist schwierig.

Folgende Probleme ergeben sich daraus:

• Indirektes Blitzen ist kaum möglich, da Licht nicht richtig reflektiert wird.
• Es ist weniger Lichtenergie für das Erleuchten des Raumes vorhanden, als sie gewöhnlich vorhanden ist.

Ein Kinosaal wird normalerweise nicht nur von einer Lichtquelle erhellt. Wir entscheiden uns deshalb für den Einsatz von 2 Blitzen.

Ein Blitz soll vor allen Dingen die Kundin ausleuchten, der andere ist für die Sessellehnen zuständig.

Ein Canon 580er Blitz, der über einen Pocket Wizard gezündet wird, dient als Master (M), der 430er wird als Slave (S) ausgelöst.

Wir experimentieren mit der Position und der Einstellung der Blitze.

…which results in the following complications:

• The use of indirect flash is hardly possible because the light is not reflected correctly
• There is less light energy to illuminate the hall than would usually be available

A cinema is not normally illuminated from only one source of light, and we therefore decide to use two flashes.

The purpose of the first flash is primarily to illuminate the client, whereas the second is directed at the armchair backrests.

A Canon 580EX flash, which is triggered by a Pocket Wizard, serves as the Master (M), whereas the Canon 430EX is the Slave (S).

We experiment with the positioning and triggering of the flashes.

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Aua!!!

Frustrierend!

Die gemeinsame Auslösung beider Blitze funktioniert nicht zuverlässig. Ich vermute zunächst einen Defekt der Slave- Einheit. Die Ursache für die ausbleibende gemeinsame Zündung ist allerdings banal:

Die Einrichtung reflektiert nicht genügend Licht, um die weit auseinanderstehenden Blitze als Master & Slave Einheit gemeinsam auszulösen. Das Licht des Masters muss den Sensor des Slaves direkt treffen, damit dieser überhaupt auslöst.

Ich stelle den Slave zwei Reihen nach hinten und drehe ihn in Richtung Kundin und Master. Dies hat 3 entscheidende Vorteile:

1. Die Sessel bekommen durch den veränderten Einfallswinkel des Lichtes noch mehr Schatten und somit Struktur.
2. Die Haare der Kundin werden von hinten beleuchtet und der Kopf wirkt plastischer.
3. Der Blitz löst überhaupt als Slave aus, da er auf den Master gerichtet ist.


Frustrating!

Our attempts to jointly trigger the flashes are not reliable. I initially suspect that the Slave-unit is defective, however as it turns out the actual reason is banal:

The furnishing does not reflect enough light to be able to trigger the flashes, which are positioned at quite a distance from one another, at the same time. The light of the Master has to hit the sensor of the Slave directly, to be able to release at all.

I therefore place the Slave two rows further back and turn it to face the client and the Master. This has three crucial advantages:

1. The changed angle of incidence of the light results in more shadows being cast on the armchairs, which creates greater structure
2. The client’s hair is illuminated from behind which gives it a more plastic appearance
3. The Slave flash can be triggered because it is directed at the Master.

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Hier seht ihr den Lichtaufbau.

Ein Diffuser vor dem Master (M) erschwert wieder die Auslösung (3.) der Slave Einheit (S).

Die Master Einheit wird deshalb ohne Diffuser (4.) so positioniert, dass sie die Slave Einheit fast direkt ansteuert und die Kundin nur gering (1.) im äußeren Rand des Lichtkegels erleuchtet wird.

Das harte Licht im Gesicht der Kundin (2.) wird abschließend in der Postproduktion etwas weichgezeichnet.

Aufgrund der langen Wartezeit hätte ich meiner Kundin eigentlich eine große Tüte Popcorn ausgeben müssen.

Bei meinem nächsten Kinobesuch werde ich ihr wohl besser jeweils einen Pocket Wizard pro Blitz spendieren.

Using a diffuser with the Master (M) makes triggering (3.) the Salve unit (S) more difficult again.

The Master unit is therefore positioned without a diffuser (4.) in such a way that it falls more or less directly on the Slave and the client is only slightly illuminated (1.) by the outer edge of the light beam.

The hard light in the client’s face (2.) is later softened slightly during the postproduction process.

The whole process has been quite drawn out and time consuming – I should really have bought my client a big bag of popcorn as compensation!

But for my next trip to the cinema I think it would be better to treat her to a Pocket Wizard for each flash!

Thank you Ben and Babs for helping me out…




17 Comments

  1. 2009/06/19 at 20:10

    mätz syber

    Antworten

    besten dank… schöne ferienzeit und immer gutes licht!!!!!!!

  2. Benutzer-Avatar
    2009/06/17 at 12:17

    Olaf Bathke

    Antworten

    @Mätz:Hatte ich irgendwie schon mal geantwortet, ist aber hier nicht erschienen: Die Fotossind vor allen Dingen für die HP gedacht gewesen. Da die Kundin dann schnell eine Stelle bekam, wurden die Fotos nicht eingearbeitet. Man könnte schon sagen, sie sollten schon Bewerbungscharakter haben.

  3. 2009/06/17 at 11:44

    mätz syber

    Antworten

    meine frage übersehen?

  4. 2009/06/16 at 10:20

    Christoph

    Antworten

    Cool,

    mich interessiert übrigens: War das das Studio?? *grübel*

    Ansonsten war das ja mal eine richtig tolle “Reportage” über die Entstehung eines Bildes 🙂 Toll!

    1. Benutzer-Avatar
      2009/06/16 at 18:06

      Olaf Bathke

      Antworten

      @Christoph: Ja es war das Studio, wir hatte tollen Support von dem Besitzer. Witziger Typ…

  5. 2009/06/16 at 07:14

    Markus

    Antworten

    @olaf – wo hast du deine PW gekauft? im ausland oder hier?

    1. Benutzer-Avatar
      2009/06/16 at 18:05

      Olaf Bathke

      Antworten

      @Markus: PW habe ich vor Jahren noch bei einem Ebay Händler gekauft. ICh glaube mittlerweile bekommt man die auch in Ger.

  6. 2009/06/15 at 22:06

    Tobias

    Antworten

    nein, das bild ist nur ein bisschen klein bei 1,9k Bildpunkten und 15,4 zoll *G*

    1. Benutzer-Avatar
      2009/06/15 at 22:07

      Olaf Bathke

      Antworten

      @Tobias Ja, das nächste mal wieder 550er Breite

  7. 2009/06/15 at 22:05

    Tobias

    Antworten

    args es muss 1,9k Bildpunkte heißen …

  8. 2009/06/15 at 21:30

    Tobias

    Antworten

    Ich wollte noch den Wunsch äußern du mögest doch bitte das bild des Lichtaufbaues etwas größer hinterlegen damit man ein wenig mehr sehen kann … (thx)

  9. 2009/06/15 at 21:22

    Tobias

    Antworten

    Das Ergebnis überzeugt ….
    schön zu sehen dass auch die Profis
    auch immer wieder was dazulernen und nicht alles aufs 1. mal hin haut das macht mut zum weiter experimentieren ….

  10. 2009/06/15 at 21:19

    Ronny

    Antworten

    Hallo Olaf,

    interessante Story. Ich dachte immer, dass Du Studioblitzköpfe benützt? Mal ne andere Frage. Warum schreibst Du zusätzlich in English? Soll der Blog jetzt zweisprachig werden!?

    Gruß
    Ronny

    1. Benutzer-Avatar
      2009/06/15 at 22:00

      Olaf Bathke

      Antworten

      @ Ronny, die meiste Zeit arbeite ich ohne Blitz. Manchmal muss ich, dann nutze ich nur kleine Ausrüstung. Könnte aber sein, dass ich demnächst auf größer umrüste. Das Zweisprachige war mal ein Versuch, mit dem Artikel ein bisschen mehr Öffentlichkeit zu erreichen. Ein Freund machte sich die Arbeit des Übersetzens und die möchte ich nicht einfach umsonst sein lassen. Keine Sorge, der Blog bleibt Ger, habe so eine Englische Phase vor einigen Jahren gehabt. Die war nichts…
      @Tobias: Das Foto ist im Datenlager. Wenn ich das mal in der Hand habe. Kann ich Dir sonst weiterhelfen, kann ich was erklären?

  11. 2009/06/15 at 19:13

    Markus

    Antworten

    danke olaf für die mühe!
    das gleiche problem habe ich auf nikon seite. ich hab ja noch die möglichkeit mit der d700 und dem internen blitz auszulösen, aber auch wenn ich ihn auf die kleinste stufe einstelle hab ich auch kleinste reflexionen auf dem objekt oder dem menschen. zudem lösen die blitze auch nicht zuverlässig mit dem cls (creative lighting system), wie nikon es nennt, aus wenn es um entfernungen geht.
    ich denke in dem bereich wäre für mich eine hilfe vom profi oder ein workshop fällig um, wie du es sagst so einen auftrag in einer angemessenen zeit zu realisieren und routinierter zu werden.
    ich dachte auch immer auf die pocket wizards wäre so verlass?

    viele grüße
    markus

    1. Benutzer-Avatar
      2009/06/15 at 21:01

      Olaf Bathke

      Antworten

      @Markus: AUf PW ist Verlass, wenn man genügend dabei hat. Hier habe ich mich auf eine Slaveauslösung verlassen.

  12. 2009/06/15 at 12:16

    mätz syber

    Antworten

    hallo olaf,

    besten Dank für deine Ausführungen. Ich fänd es noch ganz interessant zu erfahren, was denn der Grund für die Aufnahmen war. Bewerbungsfotos? Portaits? Oder wie oder was?

    Dank und Grüßle
    martin

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