HDR Fotografie

HDR Fotografie Teil 4: Exkurs: Biologische und kognitive Faktoren der menschlichen Wahrnehmung

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Das Histogramm bestimmt die „Wahrnehmungsgrenzen“ von modernen Digitalkameras.

Das „menschliche Auge“ ist besser, als eine Kamera. Es kann ein breiteres Spektrum des Lichtes differenzieren bzw. wahrnehmen als eine Digitalkamera.

Der Wahrnehmungsprozess beim Menschen ist zudem dynamischer. Wenn ein Mensch eine Szenerie „scannt“, dann sorgt die Pupille im Auge für eine Dosierung der Lichtenergie.

Die weitere Verarbeitung der Sichtinformationen im Gehirn ermöglicht es zusätzlich, weit auseinander liegende Tonwerte miteinander in Beziehung zu setzen.

Diese Faktoren (Breiteres Spektrum, dynamische Erfassung, Verarbeitung im Gehirn) wirken bei der menschlichen Wahrnehmung zusammen. Der Mensch interpretiert das, was er zu Gesicht bekommt, dabei bemüht sich das „menschliche Auge“ normalerweise, Umgebung korrekt zu interpretieren.

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Wer derartige Vignettierungen und Haloartefakte mit bloßem Auge draußen in der Natur sieht, der sollte zum Arzt gehen. HDR – Bearbeitungen neigen manchmal zur Halobildung, wie es bei diesem Baum der Fall ist.

08-HDR-OlafBathkeSo würde man die Natur vielleicht eher mit seinem Auge wahrnehmen.

Zusammenfassend könnte man sagen: Menschliche Wahrnehmung ist ein fortlaufender bzw. andauernder Prozess. Wenn man so will, gestaltet sich der Mensch aus mehreren Augenblicken einen einzigen Eindruck. So ist es dem Menschen möglich, Motive in einem dunklen Bereich, mit Motiven in einem hellen Bereich in Beziehung zu setzen. Man könnte sagen: HDR ist diesem menschlichen Wahrnehmungsprozeß in gewisser Weise ähnlich.

Abschließend sei noch mal erwähnt, dass es natürlich schwer ist, die „Wahrnehmungsprozesse“ einer Kamera, mit denen eines Menschens zu vergleichen, zumal das Geschehen des Fotografierens ohne die menschliche Wahrnehmung bedeutungslos wäre.

Zur weiteren Thematik, was ein Mensch zu sehen und erkennen vermag bzw. wie der Mensch sich Wirklichkeit gestaltet, empfehle ich das wunderbare Buch: The Power of Ten (auch im Netz zu finden, allerdings nicht so schön anschaulich) oder Standarwerke der Gestaltpsychologie.

So interessant es wäre, an dieser Stelle den Exkurs fortzusetzen, möchte ich lieber einen Strich machen.

Deutlich wurde, dass es in Wahrnehmungsprozessen Grenzen gibt. Im nächsten Artikel gehen wir der Frage nach: Wie entsteht ein HDR Bild?




4 Comments

  1. 2010/02/27 at 13:00

    Michael

    Antworten

    Ich finde diesen Text sehr passend, da er einen auf die Wahrnehmung des Menschen im Bezug zur Kamera eingeht. Natürlich wissen wir das alles, aber mal ehrlich, wer denkt denn dauernd daran?!

    Es gibt viele zu Philosophische oder Technische Ansätze in Blogs und Texten über Photographie, dieser gehört nicht dazu.

  2. 2010/02/16 at 12:48

    Einauge

    Antworten

    Zitat: Das Histogramm bestimmt die „Wahrnehmungsgrenzen“ von modernen Digitalkameras.

    Dann sollten die Entwickler ganz schnell das Histogramm beseitigen. Ohne diese Statiskik gebe es dann keine Wahrnehmungsgrenzen? Wieso kann eine Digitalkamera etwas wahrnehmen?

    Manchmal denke ich, Fotografen sollten Fotos machen und nicht solche Texte zusammenschreiben. Sorry, musste mal gesagt werden.

    1. 2010/02/16 at 20:40

      Olaf Bathke

      Antworten

      @Einauge: Ich hoffe es geht Dir jetzt besser… 😉

  3. Pingback: OlafBathke

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