Gastbeiträge

Nordlicht Teil 1 -Polarlichter fotografieren

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Gastbeitrag von Gaby Reichert

Zunächst ein paar einleitende Worte von Olaf Bathke:

Wundervolle Polarlichter fotografieren, Gaby Reichert weiß wie es geht

Wer in den letzten Monaten nicht eine Veröffentlichung von Gaby Reichert gesichtet hat, der würde wahrscheinlich auch nicht die wundervollen Polarlichter an nördlichen Himmeln entdecken können, obwohl beides gleichermaßen begeistern dürfte.

Gaby Reichert hatte mit Ihrer Familie das große Glück in diesem Jahr zu einer Zeit auf den Lofoten zu sein, in der es grandiose Polarlicht gab. Da oben ist sie allerdings öfter mal, dort habe wir auch schon mal zusammen in einer gemütlichen Hafenkneipe zusammengesessen und über Fotografie und Stellplätze geplaudert. Achja, ist auch schon wieder 2 Jahre her.

Gaby Reichert schreibt zurzeit recht eifrig in Ihrem Blog (http://www.blog.5reicherts.com/) über ihre Reisen. Wer diesen Blog noch nicht in seinem Feedreeder hat, der sollte schnell nachbessern. Gaby schreibt sehr viel über die Fotografie und die Reisen der Familie Reichert.

Und ich freue mich wahnsinnig über Ihren Gastbeitrag, weil Gaby sicherlich die deutschsprachige Fotografin ist, die am besten von der Polarlicht- Fotografie berichten kann. Bitte nutzt die Kommantarfunktion und fragt Gaby Löcher in den Bauch, ich bin mir sicher, sie wird alle beantworten.

Und nun übergebe ich an Gaby Reichert

Nordlicht, diesen Namen für das Himmelsphänomen zu benutzen, wäre irreführend, denn auch auf der anderen Seite des Globus tritt diese Erscheinung auf. Die wissenschaftlichen Bezeichnungen lauten “Aurora Borealis” für das Nordlicht und “Aurora Australis” für das Südlicht. Gemeinhin deckt der Begriff Polarlicht beide Hemisphären.

Plausible Theorien zur Erklärung des Phänomens Nordlicht gab es schon im 19. Jahrhundert. Aber erst mit Beginn des Satellitenzeitalters konnten diese mit Messwerten untermauert werden.
Noch immer sind viele Fragen offen, hier soll ein kurzer Erklärungsversuch reichen:
Bei starker Sonnenaktivität können mit hoher Geschwindigkeit Plasmawolken Richtung Erde geschleudert werden. Am magnetischen Pol werden diese geladenen Teilchen kreisförmig erdnah abgelenkt und reagieren in Höhen von 70-400 km über der Erde mit Sauerstoff, in dem sie diesen mit ihrer Energie anregen, gr¸ne Lichtwellen wieder abzugeben. Gelangen die Elektronen bei extrem hoher Sonnenaktivität in noch tiefere Atmosphärenschichten, regen sie auch Stickstoffatome an, dann leuchtet das Nordlicht rot.
Die Sonnenaktivität oszilliert in einem 11-Jahre-Zyklus. Laut Wissenschaft treten wir gerade in eine Phase sehr starker Sonnenaktivität ein.

Polarlichter fotografieren

Wo und wann kann man nun Polarlichter am besten beobachten? Darauf gibt es mehrere Antworten. Erst einmal bei Nacht, vorzugsweise mit wolkenarmem Himmel. Denn in den Polarregionen macht es wenig Sinn, in den Sommermonaten nach Polarlichtern Ausschau zu halten. Die Mitternachtssonne verhindert zuverlässig jede Art von benötigter Dunkelheit. Also bleibt uns noch die Zeit von September bis März (im S¸den von März bis September) mit graduell zu- und wieder abnehmender Nachtdauer.

Ein Reichert kommt sellten allein

Dann, wie der Name andeutet, muss man so weit wie möglich an die Polarregionen heran. Schauen wir uns den S¸den an, wird sofort deutlich, dass erreichbare Landmassen in der Nähe des Polarkreises aus einigen versprengten unwirtlichen Inselchen und der eisbedeckten Antarktis bestehen, wobei das mit der Erreichbarkeit so eine Sache ist. So kurz mal vorbeizudüsen ist da nicht drin, und ohne gut gefüttertes Portemonnaie sowieso nicht.
Auf der Nordseite gibt uns unsere Erde mehrere, etwas komfortablere Möglichkeiten zur Auswahl. Folgen wir dem Polarkreis, treffen wir auf Nord-Kanada und Alaska, durchqueren Grönland und streifen Island, über Nord-Skandinavien mit Spitzbergen geht es dann weiter nach Nordrussland und durch Sibirien. Das ergibt schon eine ganze Menge Möglichkeiten, wenn auch einige exotische und, wie im S¸den, kaum mit normalen Mitteln erreichbare. Sei es die politische Lage, oder einfach nur die nicht existente Infrastruktur, die eine Reise zur mühsamen Expedition machen.
Zudem ist es trotz fortschreitender Klimaerwärmung dort im Herbst und Frühjahr richtig winterlich, im Winter dann unbeschreiblich winterlich. Temperaturen von unter -50?C, meterhoher Schnee und kräftige Stürme machen den Aufenthalt anstrengend und das Vorankommen fast unmöglich.

Doch eine Region auf unserm Globus punktet mit moderateren Temperaturen und einer verhältnismäßig guten Verkehrsanschluss dank existierendem Schienen- und Straßennetz, sowie etlichen größeren Flughäfen, wobei sich das “größere” auf die in diesen Breiten übliche Ausdehnung bezieht. Die Rede ist von Nordskandinavien. In den inneren Landesteilen von Finnland, Schweden und Norwegen herrscht zwar auch harter Winter, doch die Menschen dort oben halten ihre Straßen und Flughäfen in einem meist operablen Zustand. Entlang der norwegischen Nordk¸ste liegt die Temperatur golfstrombedingt etliche Grade höher. Und hier, zwischen Mo i Rana und Tromsö, am und nördlich des Polarkreises, gehen viele ambitionierte Fotografen auf Nordlichtjagd. Die einmalig schöne Landschaft, besonders auf den Inseln der Lofoten und VesterÂlen gibt es als Gratisbeigabe dazu.

Wer nicht unbedingt an einer geführten Nordlichttour teilnehmen möchte, kann sich leicht auf eigene Faust seine Wunschreise zusammenpuzzlen. Linienflug buchen, Auto mieten und eine der Ferienwohnungen, die auch im Winter angeboten werden, anmieten, und schon kann das Abenteuer losgehen. Für ein paar Tage lohnt sich das meist nicht. Zum einen sind die Reisekosten in diese entlegene Region nicht gerade ein Pappenstiel, zum anderen sollte man die Wetterverhältnisse in Betracht ziehen. Auch wenn es maximal 10 bis 15?C minus wird, gibt es doch wolkige Tage, Tage mit geringer Nordlichtaktivität, oder es fegt einer der ehrfurchtgebietenden Winterstürme ¸ber die Landschaft, bei dem alle Outdooraufenthalte besser unterlassen bleiben. Dies in Betracht gezogen und etwas Gl¸ck mit der Wetterstatistik und der Sonnenfleckenaktivität, sollte ein zweiwöchiger Aufenthalt gen¸gen, um spektakuläre Polarlichter zu sichten. Dabei bitte nicht vergessen, dass auch die Lofoten im Winter eine fantastische Fotokulisse bieten, auch ohne Polarlichtillumination.

Im nächsten Teil zeigen wir, wie man erfolgreich Polarlichter fotografiert.




14 Comments

  1. Pingback: Sascha Basmer

  2. Pingback: Addison-Wesley

  3. 2011/04/22 at 07:44

    kim

    Antworten

    Echt spannender beitrag zum blog. Die bilder sind traumhaft schoehn, und ich warte gespant auf den naechsten beitrag.

  4. Pingback: Fotografie Halle

  5. 2011/04/21 at 17:12

    Bernd Limbach

    Antworten

    Da freut man sich jetzt schon auf den nächsten Teil. Sehr schön flüssig und ohne Schörkel, klar auf den Punkt, geschrieben. Schade, das sich die im August wohl noch verstecken werden 😉

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  12. 2011/04/21 at 09:50

    manne

    Antworten

    top Bilder! Freu mich auf den nächsten Teil!

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