Alte Blogartikel

Ihr seid gefragt! In den nächsten Wochen möchte ich einige meiner alten Blogartikel reanimieren.
Unsicher bin ich mir noch:

  • Ob ich sie nach und nach mal hochladen sollte.
  • Ob ich sie während meiner größeren Reise in einem Stück zu neuem Leben erwecken sollte.

Stammleser haben sicherlich den einen oder anderen Artikel im Kopf:

Welche Artikel würdet ihr hier gerne noch einmal lesen bzw. sollen neue Besucher dieses Blogs unbedingt noch einmal präsentiert bekommen?

Schreibt es mir bitte in den Kommentar.

Fakt ist, dass ich nicht die Interviews rüberschaufeln möchte und auch meine Reisetagebücher werden es nicht schaffen, hierher zu emigrieren. Das wäre einfach zu viel Arbeit.

Making of: it came in gusts

it came in gusts
It came in gusts markiert einen Zeitpunkt in meinem Leben, in dem sich viele positive Veränderungen einstellten. Damals gab es nach einer eher düsteren Phase berufliche und private Entwicklungen, die einfach klasse waren. Interessanterweise spiegelt sich diese Lebensgefühl in meinem aktuellen Bannerfoto wieder, obwohl es nicht beabsichtigt war. Das Foto entstand eher intuitiv.

An diesem wunderbaren Frühsommernachmittag zog ein heftiges Gewitter heran. Bei gravierendem Wetterwechsel besteht immer die Chance für ein besonderes Foto. Deshalb hatte ich alles stehen und liegen lassen, mich auf mein Motorrad gesetzt und bin in die Felder gefahren.

An einem Kornfeld hielt ich intuitiv an. Hier schienen mir die Lichtverhältnissen am spannendsten. An diesem Feld arbeitete ich ca. eine Stunde an einem guten Bildausschnitt. Bedingt durch die schwüle Gewitterluft fiel mir irgendwann der angenehme Wind auf, der rückwärts kommend mit den Ähren spielte. Mich erinnerte das Spiel der Ähren an Wellenbewegungen. Es kam mir die Idee, genau diese Wellenbewegungen einzufangen. Hierfür schraubte ich einen leichter Graufilter vor das Objektiv, um mit ca. 2,5 sec. Belichtungszeit Bewegungsunschärfe zu erzeugen. Durch die verlängerte Verschlusszeit konnte ich die Ährendecke unscharf zeichnen. Nun wartete ich auf das richtige Licht in Verbindung mit der richtigen Böe.

Hier an der Küste zieht ein Gewitter meistens gegen den Wind auf. Meine Kalkulation ging auf, nach kurzer Zeit zog die dicke von vorne heranziehende Gewitterwolke gegen den rückwärtigen Wind heran und fing an, die Sonne zu verdecken. Wenn eine Wolke die Sonne verdeckt, dann gibt es im Übergang ein besonderes, gedämpftes Licht. Das gilt insbesondere für Gewitterwolken.

Und ein besonderes Licht ergibt meistens ein besonderes Foto!

Viele Auslösungen hatte ich nicht, da die Gewitterfront schnell heranzog. Kniffelig waren zudem die Veränderungen der Lichtbedingungen.

Bedingt durch die Reduzierung des Lichtes (Wolken) musste ich fortwährend den Blendenwert und die Verschlußzeit kontrollieren. Mehr durch Zufall entdeckte ich den Reiz einer leichten Unterbelichtung, die ich dann bewusst mit minus 2/3 stop umsetzte.

Das Gewitter war heftig! Auf der Rückfahrt durchdrang der Regen meine Motorradkleidung bis auf die Unterhose. Besondere Fotos verlangen eben Opfer.

Die Bildbearbeitung beschränkte sich auf die üblichen Kontrastveränderungen und Tonwertkorrekturen.

Wenn Euch die Entstehung eines bestimmten Fotos besonders interessiert, so lasst es mich wissen.

Getty schließt die Bürgerjournalismus Foto Agentur Scoopt

hutsonDa wurde Anfang des Jahres anhand des obigen Fotos vom Flugzeugwunder im Hudson River die Geburtsstunde des Bürger- Journalismussees propagiert.

Und was macht Getty Images, die Bildagentur mit dem höchsten Umsatz in Sachen Werbefotos (30% des globalen Werbeetats für Fotos!). Getty verkauft seine Foto Agentur Scoopt. Eine Agentur, die visuellen Bürgerjournalismus monetarisieren sollte. Warum? Die offizielle Erklärung ist, dass sich Getty weiter um das Kerngeschäft und den Verkauf professioneller Pressefotos kümmern möchte.

Das dürfte nur ein Teil der Wahrheit sein!

Bürgerjournalisten sind meistens Amateure. Die tummeln sich eher auf Portalen wie Flickr oder ähnlichen herum. Kaum ein Amateur hat in den letzten Monaten mal etwas von Scoopt gehört, oder? Es dürfte also schwierig sein, ein derartiges Portal unter Amateuren überhaupt bekannt zu machen.

Hinzu kommt, dass sich Amateure bei einer regelmäßigen Nutzung eines solchen Portals professionalisieren würden. Das hätte auch Auswirkungen auf die Honorarforderungen der Bürgerjournalisten. Viel sinnvoller ist es, Amateure in einem Umfeld zu belassen, das nicht auf die Professionalisierung ausgelegt ist.

Schon Heute ist es viel effektiver, die Unwissenheit der Amateure auszunutzen und sie um Fotos anzubetteln. Einziges Honorar ist dann eine Namensnennung oder ein no_follow Link.

Jede Wette, dass Getty in Sachen Bürgerjournalismus weitere Schritte auf Flickr zugehen wird.

Links zu diesem Artikel:
http://www.scoopt.com/ – http://www.scoopt.com/FAQ.html – http://www.gettyimages.com/

Fotografie: Das Komponieren von Stille

komponieren-von-stille
Cutting the strings in a sea of sadness

Musik und Stille

Eines meiner Lieblingsthemen ist die Ähnlichkeit der Kunstform Fotografie mit der Kunstform Musik. Viele Dinge in der Fotografie konnte ich erst richtig begreifen, dadurch dass ich sie in der Musik begriffen habe. Dies gilt besonders für das Komponieren von Stille.

Stille ist in der Musik leichter zu begreifen, als in der Fotografie. Das Klavier und die Geige sind in der Musik das, was die Fotokamera in den visuellen Kunstformen ist. Allen drei Geräten ist gemein, besonders gut Stille komponieren zu können. Stille fällt in der Musik allerdings mehr auf als in der Fotografie. Die Stille ist in der Musik deutlicher, als in anderen visuellen Kunstformen.

Ein wichtiger Unterschied zwischen Fotografie und Musik

Musik ist auf einer Zeitschiene fortlaufend, ein Foto suggeriert hingegen das Gefühl von einem Moment. In der Musik kann in einem Moment tatsächlich mal „Nichts“ sein, das empfindet der Zuhörer dann meist als Stille. Die Stille wird in der Musik immer von Tönen eingerahmt und begrenzt. Musik ohne Töne wäre schwer Musik zu nennen. Stille entsteht in der Musik also durch eine Reduzierung der musikalischen Reize. Stille ist kein statischer Zustand, sie ist vielmehr ein Prozess. Sie kann es ohne Reize nicht richtig geben. Stille ohne Reiz wäre vielmehr Leere. Und Leere sehe ich als nicht mehr wahrnehmbar an.

Stille ist für den Menschen von wichtiger Bedeutung

Stille ist das Reduzieren von unterschiedlichsten Reizen, die auf einen Menschen einwirken können. Der Mensch hat den Reflex, sich permanent orientieren zu wollen. Orientierung geschieht vor allen Dingen durch Reizaufnahme und Reizverarbeitung.

Sind keine Reize vorhanden, so lauscht der Mensch reflexartig in sich hinein. Weshalb es schwer wird, von völliger Stille zu sprechen. Es bleiben immer noch die inneren Reize, die der Mensch wahrnehmen kann.

Die Sehnsucht nach Stille

Menschen haben eine tiefe Sehnsucht nach Stille bzw. danach „In- Sich- Hineinzuhören“. Reizüberflutung und Informationsflut sind Faktoren, die dieses „In- Sich- Hineinhören“ erschweren. Der Mensch hat Filter, Reizbombardements abzublocken. Filtern geht allerdings auf Kosten des Erlebnisses der Wahrnehmung. Reizreduzierung ist der eigentliche Königsweg für tiefe innere Zufriedenheit durch „In- Sich- Hineinhören“.

In solchen Momenten werden Gedichte geschrieben!

Die norwegische Sängerin Kari Bremnes beschrieb diesen Königsweg mal so:

„Auf einer langen Wanderung im norwegischen Fjell kommt irgendwann immer der Moment, in dem ich mein eigenes Herz schlagen höre.“

Poetischer kann man das kaum ausdrücken.

Der Mensch ist auf der Suche nach Stille

Die Meditation ist eine klassische Disziplin, Reize zu reduzieren, damit der Mensch in sich hineinhorchen kann. Moderne Menschen nehmen auch schon mal ein Bad in einer Reizreduzierungsröhre.

Gelingt es dem Menschen, in sich hineinzuhören, so ist er innerlich berührt. Er hat ein Gefühl von Wahrheit bzw. Authentizität und wertschätzt das Erlebnis als etwas Besonderes. Menschen haben eine tiefe Sehnsucht, nach einem solchen Zustand innerer Berührung, nach dieser Wahrheit bzw. Authentizität.

Die Fotografie ist ein gutes Medium, Stille zu produzieren

In bezug auf visuelle Kunstmedien sehe ich die Fotografie persönlich als das Medium, das am geeignetsten ist, authentische Stilleerlebnisse zu produzieren. Warum ist das so:

  • Ein Foto besteht schon einmal per se nicht aus Geräuschen, Tönen oder Melodien.
  • Ein Foto fokussiert den Blick auf eine feststehende, sich nicht bewegende Situation. Außenstehende Reize werden ausgeschaltet.
  • Das Foto gewinnt eigentlich immer an Wert, wenn man es nach dem Prinzip komponiert: Weniger ist mehr.
  • Ein Foto ist in den meisten Fällen ein Abbild von Wahrheit bzw. Authentizität.

Wie in der Musik, so wird in der Fotografie Stille vor allen Dingen durch die Reduzierung von Reizen produziert. Weniger ist mehr, das sollte der Leitspruch eines jeden ambitionierten Fotografen sein. Auch in der Fotografie gäbe es wie in der Musik keine Stille ohne einen Reiz. Ein Foto ohne zusammenhängende Reize wäre schlicht und ergreifend leer. Und so eine Leere wäre nicht gleich Stille. Ein gutes Foto benötigt Reize, um Stille zu komponieren.

Stille Fotos kommen bei den meisten Menschen gut an. Das liegt an der oben beschriebenen Sehnsucht nach Stille. Menschen fühlen sich durch eine solche Stille meistens innerlich berührt. Aber auch mich als Fotograf berührt die Stille in der Fotografie.

Ein bisschen halte ich es wie Kari Bremnes: Bei längeren Aufenthalten in der Natur komme ich dazu, in mich hineinzuhören. Fühle ich mich innerlich von der Natur berührt, so mache ich mir ein Bild. Wenn ich anschließend meinem Publikum mit so einem Bild ein Gefühl von innerer Berührung beschere, dann weiß ich warum ich so gerne fotografiere.

Stille ist kein einfältiges Thema

Meine persönliche Überzeugung ist, dass unser Denken maßgeblich auch den Tiefgang unserer Fotografie bestimmt. Es ist spannend, die Zitate von Fotografen mit Weltruhm zu studieren. Die Zitate machen deutlich, wie tiefgründig die Fotografen Ihre Arbeit gedanklich erfasst haben.

Stille ist in der Fotografie ein tiefer gehendes Phänomen. Wer Stille begreift und erfährt, wird seinen Fotografierstil besser verstehen bzw. einordnen können, hat eine Chance auf Weiterentwicklung. Manchmal ist es einfach erforderlich, das man über schwierige Dinge nachdenkt und die Zusammenhänge begreift.

Wer einfältig denkt, der wird auch einfältig fotografieren.

Was könnte Euch helfen, Stille zu komponieren:

So tiefgründig dieses Thema ist, so schwer fällt es mir an dieser Stelle Ratschläge zu geben. Eine umfassende Würdigung und Auseinandersetzung wäre eigentlich Inhalt eines kompletten Workshops oder eines persönlichen Coachings.

Vielleicht habt Ihr bei Eurer nächsten Fototour Lust auf ein kleines Experiment:

Sucht Euch eine Szenerie, ein Motiv. Stellt Eure Kamera auf ein Stativ, zoomt heran, geht näher heran, vergrößert die Blende, arbeitet kreativ mit dem Licht und reduziert Reize und Objekte. Lasst Euch vor allen Dingen Zeit. Wenn ich draußen in der Natur arbeite, so benötige ich manchmal mehr als eine Stunde, um die Einstellungen der Kamera so zu haben, wie ich sie möchte. Reduziert die einzelnen Bildelemente durch Eure fotografischen Gestaltungsmöglichkeiten solange, bis Ihr das Gefühl habt, dass das Foto keine Botschaft bzw. keine Bedeutung mehr hat.

Dann geht Ihr in Eurer Kompositions- Historie einfach einen Schritt zurück und macht das Foto.

Vielleicht hat der eine oder andere Lust, dieses Experiment, einmal auszutesten und in seinem Blog oder im Kommentar darüber zu berichten. Das sind Eindrücke von denen wir alle etwas lernen können. Ich bin neugierig…

Resümee über einen Monat neues Bloggerleben

Mein neuer Blog wird heute einen Monat alt und ich mache eine Flasche Schampus auf.

Zunächst einmal vielen Dank an die vielen Besucher, die mir in diesem Monat regelmäßig oder auch unregelmäßig Rückmeldungen gegeben bzw. Kommentare geschrieben haben. Wenn ich mich nicht verrechnet habe, dann sind in diesem Monat mehr Kommentare in dem neuen Blog zusammengekommen, als im letzten Jahr in meinem alten Blog geschrieben wurde. Das darf gerne so weiter gehen. Ihr wisst gar nicht, wie sehr mich das erfreut, wenn ein Trackback unter den einzelnen Artikeln erfolgt.

Diese Art der Rückmeldungen ist für mich ein Indikator, dass es Euch interessiert, was ich hier zu sagen habe.

Die Entscheidung auf WordPress zu setzen, war glaube ich die richtige. Auch wenn ich immer noch viel Zeit investiere in die vielen neuen Möglichkeiten und noch nicht alles so rund läuft, wie es eigentlich sollte.

Wirklich entscheidend ist, dass ich wieder Lust habe, in diesem Blog zu schreiben. Letztes Jahr war ich kurz davor, die Schreiberei sein zu lassen. Für diese positive Entwicklung, bin ich Euch sehr dankbar. Es ist ein bisschen, wie noch einmal neu Laufen lernen.

Mit den Themen experimentiere ich noch ein bisschen. Es ist einfach spannend, auch mal über den Tellerrand der Fotografie hinaus zu schreiben. Ich habe hier ca. 40 Überschriften für weitere Blogartikel in der Warteschleife!! Allerdings sind die meisten noch nicht geschrieben.

Wenn ihr Fragen oder Anregungen habt, so schreibt sie in die Kommentare oder tretet mit mir per Email in Kontakt. Ich werde versuchen, alle Anfragen zu beantworten.

Wer noch nicht den Feed abonniert hat, der sollte rechts mal auf das orangene Männchen klicken.

Wer noch aktueller mit mir im Kontakt bleiben will, der folgt mir auf Twitter: http://twitter.com/OlafBathke

Ach, dann mach ich gerade erste Gehversuche auf Facebook. (Funktioniert der Link?)