Making of: Praising what is lost

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Das ist sicherlich nicht eines meiner schönsten Fotos. Es ist aber ein weiteres Beispiel dafür, dass man immer mit den spannendsten Phänomenen in der Natur rechnen sollte.

Es war Winter und nach Wochen in Grau schien sich laut Wetterbericht die Wolkendecke mal wieder etwas zu öffnen. Vor Ort zeigte sich, dass sich jegliche Feuchtigkeit in den gasförmigen Zustand geflüchtig hatte. Es war ausgesprochen klare Luft und es zog Kälte auf. Solch Wetter mag ich eigentlich noch weniger als Regenwetter.

Im Laufe des Abends tauchte am Horizont eine merkwürdige Lichtsäule auf, die ich mir überhaupt nicht erklären konnte. Ich vermutete zunächst die in Schleswig- Holstein eher seltene Erscheinung des Polarlichts. Dafür war es aber zu statisch. Die Säule wuchs im Sonnenuntergang, also im flachen Winkel zur Erde und verschwandt mit der untergegangenen Sonne.

Zu Hause hat mich das Phänomen dann nicht losgelassen. Es mußte etwas mit der Reflaktion der Sonnenstrahlen zu tun haben. Ein Blick auf die Karte verhalf zur Klarheit, der Rest war ein bisschen Rätselraten. Die Sonne reflektierte sich in einem größeren See und die reflektierten Lichtstrahlen mußten mit ziemlicher Sicherheit durch herabfallende Eiskristalle sichtbar gemacht worden sein (aufziehende Kälte). Ich bin mir also ziemlich sicher, einen Haloeffekt zu Gesicht bekommen zu haben.

P.S: Ich bin sehr stolz, hier so kompetente Kommentatoren zu haben, Hut ab… 😉

Making of: chromo

chromo
Ein Foto mit einer skurrilen Geschichte. An einem frostigen Wintermorgen fuhr unser VW Bus pünktlich zur Dämmerung auf den Parkplatz. Als der Motor ausging, drängte sich ein dumpfer Beat auf. Technobeats haben normalerweise am Strand nichts zu suchen.

Fotografieren wollte ich an einem bestimmten Strandabschnitt, ca. 1000 Meter von dem Parkplatz entfernt. Ich machte mich auf den Weg und bemerkte, dass die Technobeats immer lauter wurden. Hinter einer Kurve konnte ich aus der Ferne den Strandabschnitt einsehen. Von dort kam die Musik, dort gab es ein größeres Feuer und um das Feuer herum leuchteten mehrere Rettungsbojen. Rettungsbojen am Strand? Ich wurde immer neugieriger, je näher ich dieser Party kam.

Vor Ort konnte ich dann nur noch staunen. Dort tanzte ein einsamer Mann vor zwei mannshohen Boxen nebst Subwoofer. Die Anlage wurde von einem mitgebrachten Stromgenerator angetrieben. Obwohl der Generator neben den Boxen stand, konnte ich den nicht hören. So laut war die Musik.

Der Mann sprach mich an, aber auch ihn konnte ich wegen der Musiklautstärke nicht verstehen. Seine Pupillen waren verdächtig klein. In der Tat stand neben dem Lagerfeuer ein ca. 80 cm hoher Bong. Das erklärte auch die grellen Accessoires, die der Tänzer um seine Tanzfläche herum aufgebaut hatte. Schwarzlicht ließ wohl in der Nacht diverses Schwarzlichtskulpturen, Fahnen, Banner und Strippen glühen.

Hier hatte wohl jemand angeregt dem Sonnenaufgang entgegengetanzt.

Das Skurrile dieser Szenerie kam vor allen Dingen von diesem grellen Schwarzlichtschmuck. Eine Meisterleistung der Logistik: Wie kriegt man bloß so viel Kram an den Strand.

Ich vermute, diese Neonfarben waren auch der Grund, warum ich das angehängte Foto in Schwarz-Weiß bearbeitet habe.

Kommen wir kurz zur Technik:

Das Foto wurde mit einem Graufilter mit einer Belichtungszeit von 30 Sekunden aufgenommen. Ich hatte die Lichtempfindlichkeit auf ISO 100 belassen, um bei der langen Belichtungszeit nicht so viel Bildrauschen zu produzieren. Mit ISO 50 hätte ich die Belichtung noch um einige Sekunden strecken können.

Bei der Bildbearbeitung produzierte ich einen harten Kontrast. Hierzu wurden vor allen Dingen die Tonwerte in den Kurven gestreckt.

Mich beschäftigte diese Szenerie noch einen ganzen Tag. Interessant ist in diesem Falle, dass das farbenfrohe Erlebnis offensichtlich einen Einfluss auf die Bildbearbeitung am Abend hatte. Ich bearbeite sonst eher selten in S/W. Inwieweit die Musik und die Abluft des Bongs einen Einfluss auf mein Visionieren hatte, dass überlass ich Eurer Fantasie. 😉

Making of: it came in gusts

it came in gusts
It came in gusts markiert einen Zeitpunkt in meinem Leben, in dem sich viele positive Veränderungen einstellten. Damals gab es nach einer eher düsteren Phase berufliche und private Entwicklungen, die einfach klasse waren. Interessanterweise spiegelt sich diese Lebensgefühl in meinem aktuellen Bannerfoto wieder, obwohl es nicht beabsichtigt war. Das Foto entstand eher intuitiv.

An diesem wunderbaren Frühsommernachmittag zog ein heftiges Gewitter heran. Bei gravierendem Wetterwechsel besteht immer die Chance für ein besonderes Foto. Deshalb hatte ich alles stehen und liegen lassen, mich auf mein Motorrad gesetzt und bin in die Felder gefahren.

An einem Kornfeld hielt ich intuitiv an. Hier schienen mir die Lichtverhältnissen am spannendsten. An diesem Feld arbeitete ich ca. eine Stunde an einem guten Bildausschnitt. Bedingt durch die schwüle Gewitterluft fiel mir irgendwann der angenehme Wind auf, der rückwärts kommend mit den Ähren spielte. Mich erinnerte das Spiel der Ähren an Wellenbewegungen. Es kam mir die Idee, genau diese Wellenbewegungen einzufangen. Hierfür schraubte ich einen leichter Graufilter vor das Objektiv, um mit ca. 2,5 sec. Belichtungszeit Bewegungsunschärfe zu erzeugen. Durch die verlängerte Verschlusszeit konnte ich die Ährendecke unscharf zeichnen. Nun wartete ich auf das richtige Licht in Verbindung mit der richtigen Böe.

Hier an der Küste zieht ein Gewitter meistens gegen den Wind auf. Meine Kalkulation ging auf, nach kurzer Zeit zog die dicke von vorne heranziehende Gewitterwolke gegen den rückwärtigen Wind heran und fing an, die Sonne zu verdecken. Wenn eine Wolke die Sonne verdeckt, dann gibt es im Übergang ein besonderes, gedämpftes Licht. Das gilt insbesondere für Gewitterwolken.

Und ein besonderes Licht ergibt meistens ein besonderes Foto!

Viele Auslösungen hatte ich nicht, da die Gewitterfront schnell heranzog. Kniffelig waren zudem die Veränderungen der Lichtbedingungen.

Bedingt durch die Reduzierung des Lichtes (Wolken) musste ich fortwährend den Blendenwert und die Verschlußzeit kontrollieren. Mehr durch Zufall entdeckte ich den Reiz einer leichten Unterbelichtung, die ich dann bewusst mit minus 2/3 stop umsetzte.

Das Gewitter war heftig! Auf der Rückfahrt durchdrang der Regen meine Motorradkleidung bis auf die Unterhose. Besondere Fotos verlangen eben Opfer.

Die Bildbearbeitung beschränkte sich auf die üblichen Kontrastveränderungen und Tonwertkorrekturen.

Wenn Euch die Entstehung eines bestimmten Fotos besonders interessiert, so lasst es mich wissen.

Making of: icicles

icicles

Eigentlich wollte ich eher in den Kieler Hafen fahren, um Fotos zu machen. Ein kurzer Blick aus dem Fenster und auf den aktuellen Pegelstand ließ mich aber schnell umdisponieren. Der Himmel in Kiel war eher bedeckt. Der Ostsee- Pegelstand lag ungefähr minus 0,4 Meter relativ zu normal NN. Zwei Argumente die mich als Fotograf eher zu einer Fahrt an den Strand überredeten.

Aufgrund der Glätte musste ich hinter Kiel langsam fahren. Die Fahrzeit fehlte bei der Vorbereitung, so dass ich sehr hektisch an den Strand stürmte. Gerade noch rechtszeitig konnte ich alles aufbauen. Die minus vier Grad zwangen mich, Handschuhe zu tragen. In Kiel ist man als Fotograf auf so etwas vorbereitet.

Das erste Problem: Ein Fuß meines Dreibeines wollte sich nicht entfalten, da die Restfeuchtigkeit von dem letzten Fotoshooting in den Gelenken saß und festgefroren war. Ein bisschen Gewalt half.

Auch mit dem nächsten Problem hatte ich überhaupt nicht gerechnet. Die Steine am Ufer waren vom Spritzwasser komplett vereist und ich hatte kaum Halt. Es war richtig gefährlich, mich in Position zu bringen.

Für das Foto musste ich einige Meter raus auf die Mole. Um besseren Halt zu haben, lehnte ich mich mit meinem Po und dem Oberschenkel an einen Stein. Dort fror ich zu meiner Überraschung fest. Meine Befreiungsversuche führten leider dazu, dass ich mit einem Fuß in ein Wasserloch rutschte und kurz festklemmte. Die nächste Welle überspülte meine Hose.

Den Temperaturen war es zu verdanken, dass ich weiter fotografieren konnte. Das Wasser an meiner Hose gefror und ich hatte mit der Feuchtigkeit keine Probleme. Meine Hosenbeine waren nur ein bisschen steif, aber das Bein blieb warm.

Das nächste Problem war das Spitzwasser, das an meinem Filter festfror. Ich hätte man einen Eiskratzer mitnehmen sollen. Naja, das Brillenputztuch half ein wenig.

Ein 3stop Grauverlaufsfilter war aufgrund des hohen Sonnenstandes notwendig, um dem Himmel Zeichnung zu geben.

Im VW Bus taute die gefrorene Hose dann auf und ich wurde klitschnass.

Schnell noch ein paar warme Brötchen auf dem Rückweg an der Tankstelle geholt und meine Frau telefonisch vorgewarnt. Die empfang mich dann mit 2 Wärmflaschen und einem gedeckten Frühstücktisch.

Fotografieren ist Abenteuer!

Making of: Myrland

Auch im neuen Blog setze ich meine Making of Serie fort. Stammleser wissen: In dieser Kategorie schreibe ich über die Entstehung einzelner Fotos. Bei “myrland” handelt es sich sicherlich nicht um eines meiner besten Fotos. Dafür ist es ein ausgesprochen bedeutendes Foto:

Das Leben dreht sich um persönliche Weiterentwicklung. Um diese Weiterentwicklung festzustellen, bedarf es eines Blickes in die Vergangenheit. Zeit für so einen Rückblick finde ich meist nur zu Beginn eines neuen Jahres.

Eigene persönliche Stimmungen definieren ein Foto. Dieses Foto entstand an einer kleinen verträumten Bucht auf den norwegischen Lofoten. Gegen Abend saß ich auf einem kleinen Stein, als in mir tiefe Trauer aufkam. Meine Großmutter war ein paar Wochen vor der Reise verstorben. Die Trauer über Ihren Tod hatte ich bis zu diesem Zeitpunkt nicht so richtig zulassen können.

Beim Anblick der Wolken, die die Landzunge gegenüber langsam bedeckten, kam in mir die Vision auf, dass ich auf eine Insel für die verstorbenen Seelen dieser Welt schaute. Und alle verstorbenen Seelen dieser Welt drängte es an diesen Ort. Ein Ort, an dem auch meine Großmutter Ruhe und ihren Frieden finden könnte.

Ein tröstliches Gefühl!

Meine tiefe Trauer fand in dieser Vision einen Impuls, sich hervorzuwagen. Und ich heulte für mehrere Stunden Rotz und Wasser.

Dieses Foto hat mir damals deutlich gemacht, dass eine persönliche Vision ein starker Antrieb für das Machen von Landschaftsfotos sein kann und das Visionen sehr stark an Gefühle gekoppelt sind.

Myrland wurde mit Hilfe des minimalen Nachlasses meiner Großmutter gemacht. Der Nachlass reichte damals gerade für mein bis heute geliebtes Canon EF 17-40 mm f4.0. Geliebt, weil ich mir bei dem Blick durch das Objektiv immer wieder vorstelle, dass vielleicht auch meine Großmutter die Welt so hätte sehen können.

Für die Definition des Himmel hatte ich einen harten 2stop Grauverlaufsfilter eingesetzt.

Habt ihr auch so ein persönliches Fotos, das für Euch von großer Bedeutung ist? Mögt ihr die Bedeutung mit anderen teilen?