Kaum ein Monat vergeht, wo nicht ein Fotolehrbuch herausgebracht wird, in dem „geheimes Wissen von Profifotografen“ o.ä. beworben wird. Schaut man sich diese Bücher mal genauer an, so kommen schnell Zweifel an der Aufrichtigkeit dieser Werbung auf. Wer viel im Netz unterwegs ist, sich mit der Fotografie beschäftigt, weiß: Hier wurden Tipps und Tricks aus dem Internet oder auch aus anderen Medien zusammengesammelt und ohne Urheberangabe gewinnbringend veröffentlicht. Und auch die Tipps und Tricks erscheinen im Netz immer wieder leicht abgewandelt an allen möglichen Orten. Das geht stellenweise so weit, dass erfolgreiche Online Strategien von Fotografen eins zu eins kopiert und publiziert werden.
Nun beschäftige ich mich mit der Frage, wie viel meines Wissens ich hier tatsächlich preisgebe und wie ich das unter dem Gesichtspunkt eines solchen Ideendiebstahls bewerten soll?!
Mein umfassendes Wissen habe ich mir mühsam erarbeitet. Es bestimmt den Erfolg meiner Arbeit als Fotograf. Der Lohn für meine Bloggerei als Fotograf ist bisher Eure Anerkennung, sind Eure Kommentare oder auch Eure Verlinkungen auf meine fotografischen Projekte. Auf effektive Werbemaßnahmen habe ich hier bisher eher aus Zeitgründen verzichtet. Was noch nicht ist, wird aber noch kommen. 🙂
Ich beobachte mich dabei, dass ich einen erheblichen Teil meines Wissens Preis gebe. Wenn ich mal in die Selbstreflektion gehe, so ist es eher ein bestimmter Teil meines Wissens, den ich hier nicht Preis gebe bzw. geben kann. Der Grund liegt darin, dass ich eine Homepage nicht für die Veröffentlichung jeglicher Information geeignet halte. Viele Informationskanäle sind in einem Blog kastriert: Sehen, Fühlen, Riechen, Schmecken, Hören, Spüren.
Es gibt Wissen, was sich besser in einem persönlichen Kontakt vermitteln lässt, wenn man sich gegenüber steht und in die Augen sehen kann. Einiges Wissen ist eher für eine längere Präsentationsstrecke geeignet, erfordert das Erkennen von Zusammenhängen und Konzentration.
Ein Blog lebt von der kurzen, knappen, virtuellen Informationspräsentation. Das geht auf die Kosten von Zusammenhängen und einem Begreifen im Sinne von Handwerklichkeit. Alle Leidenschaft lässt sich online kaum vermitteln.
Mir geht es jetzt allerdings weniger um die Möglichkeiten, als um den Willen und die Bereitschaft, eigenes Wissen Preis zu geben.
Nun gehe ich davon aus, dass auch Ihr Euch mühsam Wissen angeeignet habt. Wie weit würdet Ihr also gehen?