Hier seht ihr eine Belichtungsreihe die mit der neuen Canon 5D Mark II gemacht wurde. Als Objektiv diente ein Canon 17-40 f4.0. Zusätzlich war ein 2stop Grauverlaufsfilter mit einem weichen Übergang aufgesteckt.
Der Aufbau entspricht in etwa einem Standardaufbau für Landschaftsfotografie, so wie er häufig genutzt wird.
Ziel war es, jenseits aller Lobpreisungen der Entrauschungsfähigkeiten des neuen Digic IV Prozessors bei der Umwandlung in das JPG Format, die Darstellungsqualität der reinen RAW Datei bzw. Roh- Datei zu bewerten.
In den Medien sind ja hauptsächlich die Darstellungsqualitäten in dem Format JPG gelobt worden. Eine JPG Datei ist aber primär das Ergebnis von Algorithmen eines Chips und nicht das Ergebnis der Darstellungsqualität eines Sensors per se.
Ich schließe mit dieser Belichtungsreihe die Lücke in der Berichterstattung für die ernsthafte Fotografie im RAW Workflow.
Die Bilderserie ist innerhalb von 5 Minuten bei relativ konstanten Lichtverhältnissen im Abendlicht entstanden. Ziel war immer ein gleichwertiges Foto in Bezug auf Tonwert und Helligkeit. Ihr seht jeweils den Auschnitt aus einer unbearbeitete RAW Datei, d.h. weder in der Kamera noch im RAW Konverter, noch in der anschließenden Bildbearbeitung wurde an Tonwerten und Farben herumgeregelt. Auch wurde das Bild nicht nachgeschärft. Die Bildausschnitte in den Quadraten sind 100%, es wurde nicht vergrößert oder verkleinert. Zur Orientierung im Motiv habe ich euch mal diesen Screenshot gemacht:

Verwertbarkeit der Erkenntnisse in Bezug auf ISO Einstellungen und Rauschen im RAW Modus der Canon 5D Mark II
Bitte berücksichtigt, das diese Testreihe nur darüber Auskunft geben kann, wie die Kamera bei einer konstanten Blende (in diesem Falle f8.0) und unterschiedlichen Belichtungszeiten in gleichen Lichtverhältnissen bei unterschiedlichen ISO Empfindlichkeiten rauscht bzw. zeichnet. (Den Satz muss man glaube ich zwei mal lesen 😉 )
Die Belichtungsreihen geben also Aufschluss, wie die Bildstörungen sind, wenn man ein und dieselbe Situation (z.B. dieses Gestänge im Abendlicht) mittels der Verschlusszeit und den ISO Empfindlichkeiten gestaltet. Mit Gestalten kann hier die Strukturierung der Wasseroberfläche gemeint sein. Es könnte auch die Gestaltung durch das Einfrieren oder die Bewegung von Wolken oder Gräsern sein.
Keine automatischen Rückschlüsse auf die Bildqualität bei unterschiedlichen Lichtsituationen mit der Canon 5D Mark II
Die Testreihe lässt nicht unmittelbar einen Vergleich zu, wie sich das Rauschverhalten bei gleichen Blendenwerten und Verschlusszeiten in unterschiedlichen Lichtsituationen verhält, wenn man die ISO Empfindlichkeiten verändert. Das Bildrauschen ist natürlich auch in Abhängigkeit der Länge der Belichtungszeiten zu sehen. Solch eine Testreihe wäre sinnvoll in einem Studio erstellt.
Wenn ich also in unterschiedlich dunklen Kirchen mit einer Standardeinstellung von 1/60sec und ca. f2.8 (häufig genutzt bei einem vorgeschraubten Canon 70-200 f2.8 IS) Hochzeitspaare fotografiere, so mögen meine Rückschlüsse noch anders sein. Darüber kann ich ja mal im Herbst was berichten.
Alle Aufnahmen wurden auf einer Canon 5D Mark II mit einem Canon 17-40mm f4.0 bei f8 gemacht. Ich habe jeweils einen dunkleren Bildausschnitt mit Struktur und einen helleren mit wenig Struktur gewählt:


Canon 5D Mark II ISO Test, mein Eindruck vom Bildrauschen
Ohne einen direkten Vergleich zur alten 5D aufzeigen zu können, vermag ich bei der neuen Canon 5D Mark II eine deutliche Verbesserung in Sachen Bildrauschen und der Detailzeichnung erkennen zu können. Mein Eindruck ist der, dass die gleiche Qualität bei einem stop mehr möglich wird. Die Bildqualität bei ISO 400 auf der alten Canon 5D erscheint mir gleichwertig mit ISO 800 auf der neuen Canon 5D Mark II. Mag sein, dass der Sprung von 12 auf 21 Megapixel bei der rauschfreien Darstellung der Kameradaten dienlich ist.
Schaue ich mir die Bildausschnitte an, so finde ich die Qualität erst merklich abnehmend zwischen ISO 800 bis ISO 1600. Bei ISO 1600 gehört das Entrauschen dann schon zu einem Pflichtprogramm in der Bildbearbeitung. Die Strukturen wirken schon etwas grenzwertig auf mich bei ISO 1600.
Interessanterweise fallen mir in der Landschaftsfotografie augenblicklich kaum Möglichkeiten ein, wo ich diesen Qualitätssprung durch die höhere Lichtempfindlichkeit tatsächlich benötige. Es ist äußerst selten, dass ich größer als ISO 400 fotografiere. Ich wäre sogar eher an einer weiteren Reduzierung der Lichtempfindlichkeit, kleiner als ISO 50, interessiert, um längere Belichtungszeiten zu erzielen.
Vielleicht wäre die qualitativ bessere Lichtempfindlichkeit eine Hilfe, wenn ich mal Infrarotaufnahmen mache oder Startrails oder Lavaspuren fotografiere. Vielleicht fallen mir aber auch erst im Laufe der Zeit fotografische Möglichkeiten im Rahmen der Landschaftsfotografie ein, für die ich diesen Qualitätssprung nutzen kann. Technische Vorteile zu haben ist ja zunächst einmal nicht schlecht. Technische Vorteile sind nichts weiter als mögliche kreative Spielräume.
Wie sich dieser technische Vorsprung beim Bildrauschen im RAW Modus in der Service Fotografie auswirken wird, kann ich noch nicht abschließend sagen. Ich vermute aber, dass sich der Qualitätssprung gerade in der Hochzeitsfotografie sinnvoll nutzen lassen wird.
Spannend wäre es sicherlich auch, wenn ich hier noch einmal zu Belichtungsserien von aktuellen Nikon Kamerasystemen in ähnlichen Situationen verlinken könnte. Sind hier nicht Nikon Fans, die sich so einer Belichtungsreihe mal annehmen wollen?
Mein Angebot gilt:
Sollten hier sachdienliche Belichtungsserien in Bezug auf Bilddarstellungsqualität und Bildrauschen im RAW Modus von aktuellen anderen Kameras als Trackback auftauchen, so werde ich diese hier verlinken, egal ob auf Canon- oder Nikonsystemen (oder anderen) erstellt. Vielleicht ist das eine Entscheidungshilfe für Leute, die noch überlegen, welche Kamera sie sich anschaffen möchten.