Allgemein

Copyright Konflikt: Zufall, Anregung oder Plagiat?

Post placeholder image

Gegenwärtig kannst Du Zeuge einer interessanten Diskussion zum Thema Copyright sein.

Der kanadische Fotograf David Burdney wird öffentlich beschuldigt, Fotos kopiert zu haben. Der Fotograf Sze Tsung Leong konfrontierte ihn damit, dass eine ganze Reihe von seinen Fotos eine beeindruckende Ähnlichkeit aufweisen, wie die von Sze Tsung Leongschen Serie “Horizons“. Interessanterweise hat David Burdney die Fotos meistens einige Zeit nach Sze Tsung Leong gemacht.

Am besten ist, Du schaust Dir die Ähnlichkeiten zunächst mal hier an: Copy cat or not I

Beim näheren Betrachten drängt sich einem natürlich das Gefühl auf: Da ist Einer Einem mit System hinterhergereist.

Bild-2Quelle: PDNPulse.com

David Burdney wird zudem vorgeworfen, dass er bei einer Ausstellung seine Arbeiten in identischer Art gehängt hat wie Sze Tsung Leong.

Auf die Idee muss man erst einmal kommen

PDNPulse zeigt sehr schön auf, wie die Fotos in beiden Ausstellungen in nahezu identischer Weise entlang eines Horizontes gehängt wurden:

Bild-1Quelle: PDNPulse.com

David Burdney äußerte sich in einem Telefoninterview, dass er in seinen Handeln keine Copyrightverletzungen sähe. Er erklärte die Ähnlichkeit damit, dass er Objekte an Touristen- Attraktionen abgelichtet habe, wo auch viele andere ihre Fotos machen würde. Da sähen Fotos schon mal ähnlich aus. Die Fotos hätten allerdings unterschiedliche Bildwirkungen und Tonwerte.

David Burdeny machte zudem auf andere Fotografen aufmerksam, die in vergleichbarer Art und Weise Fotografien erstellt haben, die sich ähnlich sind, wo sich die Frage einer Copyrightsverletzung in gleicher Weise aufdränge.

“There are bigger fish to fry than me…”

David Burdeny meine auch noch andere Fotografen zu kennen, die ähnliche Reisegewohnheiten zu haben scheinen.

Und jetzt solltest Du Dir mal kurz die Beispiele ansehen, die David Burdeny mit ins Spiel gebracht hat(weiter unten): copycat or not II

Kleinkindliches Verhalten

Ein bisschen erinnert mich die Reaktion von David Burdney an kleinkindliches Verhalten, wo Kinder keine Schuld eingestehen wollen, sondern lieber mit dem Zeigefinger auf andere zeigen.

Tatsächlich haben seine Aussagen aber einen Wahrheitsgehalt. Ob es nun beabsichtigt ist oder nicht, er macht auf eine interessante Entwicklung aufmerksam.

Es wäre zu einfach David Burdeny einen Raubkopierer zu nennen.

Mitbewerber beobachten sich genau. Das kenne ich nicht nur aus der Landschaftsfotografie, sondern auch aus der Hochzeitsfotografie. Es spricht sich schnell herum, wer was macht und natürlich wird kopiert, nicht nur das Bild, auch der Text unter dem Bild, bis hin zum kompletten Webdesign.

Solche Entwicklungen beobachte ich schon eine ganze Zeit. Ich würde das Ganze eher einen Trend nennen, der von folgenden Faktoren beeinflusst ist:

  • Die Menschen glauben, im Netz unter dem Schutzschild von Anonymität handeln zu können. (Ich hoffe meine Leser wissen, dass das ein Irrtum ist!?)
  • Tatsächlich können im Zeitalter der allgegenwärtigen Erreichbarkeit von Bildern Plagiate schneller auffallen als früher.
  • Zudem hat das Publikum ein Bedürfnis nach dem Bekannten. Wer Fotos verkaufen möchte, der sollte dies berücksichtigen. Neues macht Angst und schreckt schnell ab.
  • Das Bekannte ist vor allen Dingen in der Reisefotografie kalkulierbar. Das Unbekannte meist zeitaufwändiger und kostspieliger, sich zu erarbeiten.
  • Kopieren ist Volksport, mittlerweile auch schon politische Disziplin, ja fast schon demokratiefähig geworden: Besonders in Fotoforen ist es quasi im pawlofschen Sinne antrainiert, so dass Galerie- und Sternchenfotos von Fotojüngern selbstverständlich, ja, fast schon automatisch kopiert werden.

Im professionellen Bereich ist das Einzelbild nicht unbedingt entscheidend, vielmehr ist es das Gesamtkunstwerk, das einen Künstler ausmacht. Und wer sich von seinen Mitbewerbern nicht hinreichend in der Öffentlichkeit abhebt, der hat entweder ein Problem oder vielleicht sogar großes Glück. Wie sagt noch unser aktueller Außenminister: „Schlechte Presse macht mir keine Sorgen, Sorgen sollten sich nur diejenigen machen, die keine schlechte Presse haben!“

Recht oder Unrecht sollten Anwälte ausloten.

Vielleicht benötigt die Fotografie ein ähnliches Modell, wie die Musik. Da nennt man so etwas offen und ehrlich Cover- Version. Und es gibt Musiker, die damit eine Menge Erfolg haben, ohne dem Urheber die Anerkennung zu rauben.

So, jetzt mal ehrlich: Hast Du schon mal versucht, ein gutes Foto von einem anderen Fotografen zu kopieren?

Links zum Artikel: Link 1, link 2




36 Comments

  1. 2010/02/23 at 16:32

    Ischkur

    Antworten

    Irgendwie ist es schon so, dass viele Sehenswürdigkeiten hald nunmal gerne fotografiert werden. Aber die Anzahl finde ich doch extrem hoch. Scheint mir auch eher ein Plagiat zu sein.

    Der Vergleich mit der Musik finde ich auch sehr spannend. In der Musik ist es ja so, dass bei einem Cover der Komponist auch mit verdient. Also müsste dann ein Teil des Erlöses auch an den Urheber der Originalversion fliessen. Ich weiss jetzt nicht genau, ob der Anteil in der Musik geregelt ist, oder ob es sich um einen zu Verhandelnden Betrag handelt. Ich weiss nur, dass der Komponist das Veto-Recht hat. Falls er es nicht will, wird kein Cover veröffentlicht.

  2. 2010/02/23 at 14:13

    Christoph

    Antworten

    @Olaf,

    Dein Bespiel mit der Musik leuchtet ein, aber ich denke bei der Musik wird 1.) oft das Lied neu “interpretiert”, also anders gesungen und oder neu arrangiert, und 2.) direkt als Coverversion deklariert, weil die Vorbilder oft ebenfalls sehr bekannt sind. Bei den gezeigten Beispielen haben die Fotografen zwar die Bilder neu interpretiert, aber nicht von vorneherein gesagt, dass es sich um ein “Cover” handelt. Wäre gespannt was passiert, wenn jemand mal sagen würde: Ich interpretiere die Fotos von XY neu.

  3. 2010/02/23 at 14:06

    Christoph

    Antworten

    Ich hab mich letztens köstlich über einen “Tipp” in einer Fotozeitschrift amüsiert: Stelle “Vorbilder” nach – im übertragenden Sinne. Ich fand es lächerlich Bilder mehr oder weniger exakt nach zu fotografieren. Wenn ich hier sehe, wie Künstler einander kopieren, macht dieser “Tipp” erschreckend Sinn.

    Ich schaue mir gerne Bilder meiner Vorbilder an: Leibowitz, neuerdings Feininger … aber ich ziehe daraus höchstens Ideen zum Beispiel eine Komposition auszuprobieren oder eine ähnliche Umgebung zu testen und dieses dann, wenn es mir gefällt weiter zu entwickeln. Ich ziehe daraus mehr Befriedigung als wenn ich ein Bild kopieren würde.

    Zu den konkreten Bildern: Also die Bilder, die aufgeführt wurden, gilt in der Tat eine verblüffende Ähnlichkeit. Aber haben wir letztens nicht schon über ausgetretene Pfade in der Landschaftsfotografie geredet? Und feine Unterschiede sind trotz der Motiv-Ähnlichkeit zu sehen. Was mich allerdings etwas stört sind abstraktere Bilder, die wirklich nur durch das Motiv und nicht durch eine bekannte Landmarke wirken. Bestes Beispiel ist das Bild von diesem Steg. Hier finde ich, dass es sich um eine Kopie handelt, da das Motiv nahezu exakt nachgestellt wurde, auch wenn der Steg etwas anders aussieht, wirkt er wie das erste Bild. Da ist meiner Meinung nach eine Grenze überschritten.

  4. 2010/02/22 at 21:45

    Carsten

    Antworten

    @Olaf… wir machen es einfach so, du mach ne Fotoserie, wir, die Leser deines Blogs, machen die alle nach und dann mußt du nur noch die Presse über diesen ungeheuerlichen Vorgang informieren 😀

    1. Benutzer-Avatar
      2010/02/22 at 21:48

      Olaf Bathke

      Antworten

      @Carsten, das ist eine gute Idee, wann wollen wir das machen, wir würden gerade jetzt sehr viel Öffentlichkeit damit erreichen und voll auf den Zug aufspringen. Schade nur, dass ich noch keine eigenen Produkte habe, die ich damit verkaufen kann. ;-))))

  5. 2010/02/22 at 22:12

    Einauge

    Antworten

    Ich schließe mich der Meinung von Olaf an, die beiden sollten sich zusammen tun und eine Ausstellung machen. Statt Energien in die gegenseitige Beschimpfungen zu investieren, sollten sie die Unterschiede in ihren Werken ausarbeiten. Mir persönlich sagen die nachgeahmten Fotos von David Burdney mehr zu.

    @Olaf: Darf man eine Bildidee in Deutschland tatsächlich nicht kopieren? Ich dachte bisher, das Urheberrecht schützt nur die Ausführung.

  6. 2010/02/22 at 19:48

    Carsten

    Antworten

    Also der oben beschriebene Fall ist schon krass, allerdings würde ich in dem Fall nicht auf die Gerichte setzen. Ich denke, dass soetwas dem “Nachmacher” nicht unbedingt zu einem guten Ruf verhilft. Die Fotografie-Szene wird sowas auf ihre eigene Art “bestrafen”, sei es, daß es für den Fotografen schwerer wird Ausstellungen zu bekommen (wer will schon Plagiate ausstellen), oder dass potentielle Kunden abgeschreckt werden.

    Ich gebe zu, daß ich auch schon versucht habe Fotos nachzustellen, weil mir ein Foto so gut gefallen hat, daß ich gucken wollte, ob ich das irgendwie hinbekomme, oder meine Freundin meinte “so ein Foto will ich auch von mir”. Aber eines mache ich dann nicht, nämlich sie im Internet veröffentlichen (oder falls ich irgendwann mal was ausstellen würde). Mir geht es dann darum zu lernen, wie etwas gemacht wurde und warum, nicht um das Bild ansich.

    Hochzeitsreportagen sind ursprünglich ne Idee aus den USA und die Sache bei Hochzeitsbildern ist ja… gibt es wohl irgendeine Pose, die ein Brautpaar einnehmen kann, die noch nicht fotografiert wurde? Auch denke ich, daß jede Location für Hochzeitsfotos schon mal benutzt wurde… ich sehe teils 2-3 Brautpaare mit Fotografen im gleichen Park. Außerdem ist es dabei ja auch eine Sache der Kundenverträglichkeit… wenn man sich zur Aufgabe macht, so zu fotografieren, wie noch nie ein Fotograf vorher, dann ist die Wahrscheinlichkeit, daß das Brautpaar die Fotos nett findet noch gegeben, aber spätestens wenn Tante Erna, die klassische Bilder erwartet (die ja nur klassisch sind, weil sie 10^16 mit dem gleichen Licht und der gleichen so fotografiert wurden), die Nase rümpft und fragt “dafür habt ihr Geld bezahlt?”, findet das Brautpaar die Bilder auch nicht mehr gut und erzählt ihren Freunden was vom schlechten Fotografen…

    1. Benutzer-Avatar
      2010/02/22 at 21:42

      Olaf Bathke

      Antworten

      @Carsten: Ich glaube, das war der Durchbruch für beide Fotografen. Ich überlege gerade, ob mir auch so etwas einfällt… 😉

  7. 2010/02/22 at 18:19

    Daniel

    Antworten

    Also Ideenklau ist es definitiv, zumindest was die Ausstellung betrifft, und das gehört auch angeprangert (nicht juristisch, da wohl nicht umsetzbar)

    Nur bei den Landschaften…Gut, es lässt sich definitiv nicht leugnen, das der eine den anderen zum “Vorbild” hatte, aber die Bilder sind nicht 100% identisch.

    Dazu kommt die Frage, kann ich ein Copyright auf ein Foto erheben, welches einen öffentlich zugänglichen Ort zeigt, fotografiert von einer bestimmten Stelle aus?

    Kann ich eine Bilderreihenfolge rechtlich schützen lassen?

    Wieviele LowLight Fotos gibt es denn von Bauchnabeln oder Frauenhintern, die mit Wassertropfen bedeckt und nur von den Umrissen her erkennbar sind? Kann ich auf das Motiv an sich ein Copyright erheben, obwohl sich der Hintern ändern kann aber dank der Lichtsetzung ähnlich wenn nicht fast gleich aussehen wird?

    Ich will nichts schönreden und hier geht es klar um das Nachmachen bzw. mitschwimmen auf der Erfolgswelle eines anderen, aber ob es sich um ein Copyright-Mißbrauch im strafbaren Rahmen handelt, wage ich zu bezweifeln.

    Zum Thema Hochzeitsfotografie : Berichtigt mich, wenn ich falsch liegen sollte, aber die “moderne” Hochzeitsfotografie, wie sie in den letzten Jahren in D immer beliebter wird (zum Glück) ist doch auch vom Stil her von den Amerikanern (Reportage etc) abgeschaut oder etwa nicht? Dort wird das m.E.n. schon länger praktiziert als in D.

    1. Benutzer-Avatar
      2010/02/22 at 21:40

      Olaf Bathke

      Antworten

      @Daniel: In den Staaten kannst Du Deine Fotos einschicken und denen ein Copyright geben lassen. Ich habe da mal einen Vortrag von Chase Jarvis gehört, der nur dadurch einen Copyright Skandal gewonnen hat. Oder schau mal hier bei Youtube, das ist auch ein interessanter Fall: http://www.youtube.com/watch?v=Um74DKYlta8

  8. 2010/02/22 at 18:18

    Steffen

    Antworten

    Lustig. Die Bilder von David Burdeny sind alle besser als die “Original”. Ist es nicht das, was zählt?

    “It’s not where you take things from – it’s where you take them to.” — Jean-Luc Godard

    1. Benutzer-Avatar
      2010/02/22 at 21:37

      Olaf Bathke

      Antworten

      @Steffen: Ich fand die von Josef Hoflehner am besten. Aber der ist so oder so einer der ganz Großen…., Dein Argument ist in der Diskussion nicht unwichtig. Aber abstrahieren wir die Diskussion mal mit der Hilfe von Musik: Anna Marie Jopek singt “i burn for you!” auch viel besser als Sting. Oder nehmen wir das Fauré Quartett mit dem grandiosen Album “popsongs”, wo Cover Versionen so zerstückelt und zersetzt werden, dass sie als solche kaum noch zu erkennen sind und am Ende viel besser klingen und so sogar mich zum AHA Fan machen. Die Musik geht mit der Thematik lockerer und offener mit um. Ich glaube, dass der Fotografie zunächst ein bisschen Offenheit fehlt und dann ein Model, wie man aus solchen Themen etwas Eigenes machen kann.

  9. Pingback: Claus Wagner

  10. Pingback: OlafBathke

  11. 2010/02/22 at 14:55

    Guido

    Antworten

    Wenn man eine Reise durch ein Land macht, dort bestimmte Attraktionen bzw. besonders fotogene Motive ansteuert, dann kann es vorkommen, dass man am Ende eine Reihe vergleichbarer Fotos eingefangen hat, wie andere Fotografen auch.

    Anrüchig bei Burdney ist die Vielzahl der mit Werken von Sze Tsung Leong übereinstimmenden Fotos von verschiedensten Orten dieser Welt. Das das purer Zufall ist, erscheint nicht sehr plausibel. Mit jedem Foto mehr, das starke Ähnlichkeiten aufweist, sinkt nun mal objektiv die Wahrscheinlichkeit dafür, dass das reiner Zufall ist. Andererseits: Ein Sechser im Lotto ist statistisch auch sehr unwahrscheinlich, aber trotzdem aus purem Zufall möglich.

    Justiziabel sollte die Problematik meines Erachtens auf jeden Fall nicht sein. Es gibt zig Milliarden Fotos auf dieser Welt. Kaum jemand hat dürfte viel mehr als eine Million davon gesehen haben. Selbst wenn man sich sicher ist, ein ganz individuelles Foto geschaffen zu haben, gibt es etwas Ähnliches wahrscheinlich schon. Gerade im Bereich Landschafts-/Reisefotografie. An so ziemlich jedem Platz auf dieser Erde waren eben schon tausende Fotografen. Und es ist per se eben so gut wie unmöglich zu beweisen, dass man etwas nicht gemacht hat, z.B. nicht ein fremdes Bild kopiert hat.

    1. Benutzer-Avatar
      2010/02/22 at 21:23

      Olaf Bathke

      Antworten

      @Guido: Wie würdest Du denken, wenn Du der kopierte bist? Und Deine Familie davon ernähren müßtest?

  12. 2010/02/22 at 14:07

    Dominik H.

    Antworten

    Vom Grundsatz her gibt es das Kopieren schon seit der Mensch einen Griffel in die Hand nehmen konnte.
    Jeder kennt bestimmt einige Fotografien, die er schon einmal nachfotografiert hat, um sich den Stil & Technik anzueignen. So wird es ja auch im Schulungsbereich häugig gemacht.
    Was mir hier aber als ein Dimensionswechsel vorkommt, ist die öffentliche Zurschaustellung der Fotografien ohne jeden Hinweis auf den Erstfotografierer (Ich benenne es ausdrücklich nicht Original.)
    Die Bilder und Dialoge des Künstlers im Film Schtonk kamen mir hier auch in den Kopf. (War ja nicht Herr Konrad K. aus S.)
    Ist es somit auch als Würdigung des Originals zu verstehen, was David Burdney mit seinen NachStellungen (?) verwirklicht hat?

    Richtig interessant fände ich eine gemeinsame Ausstellung, bei der die Bilder sich im Raum immer anschauen.

    1. Benutzer-Avatar
      2010/02/22 at 21:21

      Olaf Bathke

      Antworten

      @Dominik: Ja, Schtonk ist auch schönes Beispiel dafür, dass der Mensch betrogen werden möchte und mitmacht.

  13. 2010/02/22 at 11:33

    Christian

    Antworten

    Spannende Geschichte. Durch Kopieren lernt man, das ist Fakt. Kaum einer von uns wird sich nicht mindestens Gedanken zu einem interessanten Bild gemacht haben, eher versuchen wir doch zu analysieren, welche Lichtverhältnisse geherrscht haben, welche Einstellungen die Kamera hatte etc. Um das Bild tatsächlich mal nachzustellen und darauf aufbauend einen eigenen Stil zu finden.

    Ich kann mir aber nicht vorstellen, ein Bild exakt zu kopieren, so wie es der David Burdney gemacht hat. Allenfalls für mich im stillen Kämmerlein um einen Vergleich zu haben. Daraus aber eine Ausstellung zu machen und am besten noch die Ausstellungsidee zu kopieren – sorry, aber wie blöd muss man sein? Es ist ja nicht nur die Kopiererei an sich, sondern damit stellt man sich doch auch hin und zeigt, dass man nichts anderes kann.

    Was man allerdings Burdney zu Gute halten muss ist, dass eines der gezeigten Bilder in meinen Augen kein Plagiat ist. Beispielsweise die beiden ersten Bilder im ersten verlinkten Artikel. Die Orte sind unterschiedlich, der Bildaufbau ein anderer. Hier würde ich noch nicht einmal von Kopie reden und die Fassung von ihm gefällt mir sogar besser.

    Das was allerdings danach kommt, das ist schon haarsträubend. Und mit den Fingern auf Andere zeigen – dass muss man dann schon mit einer schlüssigen Argumentation. Und die Portfolios die Burdney als Beispiele angibt sind sich von der Bildidee ähnlich, keine Frage, aber eben nicht identisch.

    1. Benutzer-Avatar
      2010/02/22 at 21:20

      Olaf Bathke

      Antworten

      @Christian: Die Summe macht es glaube ich in diesem Fall. Es bleibt der Eindruck, dass da nichts eigenes ist.

  14. 2010/02/22 at 11:17

    Fear

    Antworten

    das ist eine äuserst kritische Situation in der uns der liebe David gebracht hat.
    Denn sollte hier eine Klage gegen David Burdney Erfolg haben, könnte dies die gierigen Anwälte auf eine neue Fährte gelockt haben, welche dann jeden Fotografen abmahnen der ein Objekt fotografiert, daß ein anderer schon einmal Abgelichtet und veröffentlicht hat. Sollte bei einer Klage jedoch David recht bekommen, dann verlieren wir auch wiederum einen Teil unserer Copyrights, denn Innovative Ideen werden dann teilweise bis ins kleinste, ohne Reue, nachgeahmt.
    Die Verlierer sind in jedem Fall wir Fotografen

    1. Benutzer-Avatar
      2010/02/22 at 21:19

      Olaf Bathke

      Antworten

      @Fear: In so einem Fall kann man glaube ich nicht so einfach abmahnen. Da müssen andere Vorraussetzungen gegeben sein.

  15. 2010/02/22 at 09:31

    fswerk

    Antworten

    irgendwie bin ich noch nie auf diese idee gekommen… evtl. denk ich mir hin und wieder wie wurde dieser oder jener effekt erzielt? oder wie kann ich eine ähnliche stimmung wiedergeben, aber warum sollte man ein bestimmtes bild kopieren wollen?

  16. 2010/02/22 at 10:29

    Hauke

    Antworten

    @manne: Andere Fotografen zu kopieren ist eine Sache, aber die Bilder nahezu exakt nachzumachen oder nachzustellen, eine andere. Ich erinner mich da an einen boesen Rechtsstreit Getty gegen eine Pariser Werbeagentur vor zwei, drei Jahren mit dem Kurztenor des britischen Gerichts, dass auch der Inhalt eines Bildes in Aufbau und Form | Darstellung geschuetzt sein kann….

    Bei den beiden Streitvoegeln hier ist es meiner Ansicht nach ganz erheblich ‘gelungen’, die Bilder des anderen zu nachzuahmen. Nehezu schon ‘meisterlich’. Zugegeben, die Ansichten aus Paris unten an der Notre Dame, da wird es schwierig, etwas komplett ‘Neues’ zu machen, dafuer ist schlicht der Standort zu ausgelutscht (zugegeben, ich bin da auch gerne 😉 ), aber bei Mt St Michel, da ‘stimmen’ selbst die Lichtverhaeltnisse und da hoert fuer mich der Spass auf. ‘Gipfel’ sind die Bambus-Aufnahmen oder die Baeume. Und natuerlich die Ausstellungen…
    Ich vermute mal, dass jeder von uns irgendwann in seiner Laufbahn schon einmal eine Komposition ‘nachgemacht’ hat, weil sie einfach funktioniert. Und Olaf hat recht, wenn er sagt, Kopieren sei Volkssport. Um das zu untermauern, dazu reicht ein Blick in die zahlreichen communities (lustig diese allgegenwaertigen Diskussionen um die exif-Daten, denn ‘sowas will ich auch mal machen’, hehe. Wen interessieren exifs, wenn das Bild nicht absolut wiederholbar sein muss | soll. Und was sagen exifs eigentlich ueber das Licht? Und den Einsatz von Filtern?). Vor fuenf Jahren war das noch anders, heutzutage allerdings ist es ‘Tagesgeschaeft’, die Ideen anderer als seine eigenen seinen Anbetern zum Frass vorzuwerfen. Kreativitaetsarmut helau! Die Arbeiten anderer Fotografen als Vorbilder zu nehmen, fuer sich selbst zu analysieren und dann was eigenes davon zu machen, das rult.

    1. Benutzer-Avatar
      2010/02/22 at 21:18

      Olaf Bathke

      Antworten

      @Hauke: Auch i Deutschland darf man Bildideen nicht ohne weiteres kopieren.

  17. 2010/02/22 at 10:08

    Alexander

    Antworten

    Ich finde das jetzt auch nicht dramatisch, da die Bilder nur das identische Motiiv zeigen, bei einer Landschaftsaufnahme nicht unnormal. Da pickt man sich halt das Beste raus.

    In meiner Anfangszeit habe ich auch schon mal Bilder versucht so hin zu bekommen wie andere, von kopieren würde ich da nicht sprechen. Eine Kopie ist für mich ein identisches Abbild einer Sache. Das ist sowohl bei Deinem Beispielt nicht gegeben als auch nicht bei solchen Experimenten wo man versucht ein Bild ähnlich zu fotografieren. Für mich ist der Streit zwischen den beiden Fotografen einfach nur eine geschickte PR-Maßnahme.

    LG Alexander

    1. Benutzer-Avatar
      2010/02/22 at 21:17

      Olaf Bathke

      Antworten

      @Alexander: Wenn die beiden klug sind, dann machen sie zusammen eine Ausstellung… 😉

  18. 2010/02/22 at 09:20

    manne

    Antworten

    natürlich habe ich schon versucht andere fotografen zu kopieren. dadurch lernt man doch. kinder schauen sich auch alles ab. erst wenn man eine gewisse reife hat, ist man in der lage neues zu schaffen. das netz ist voll mit tutorials, die sind da um kopiert zu werden 😉

  19. 2010/02/22 at 08:38

    Stefan

    Antworten

    Ich habe mir mal den Spaß erlaubt und die Fotos + Kommentare auf den verlinkten Seiten zu lesen. Mir war das Thema so noch nicht bewusst. An solche “Raubkopien” habe ich bisher noch nicht gedacht.

    Allerdings bin ich der Meinung, dass das mal echt kein Grund zum Weinen ist. Wäre das Foto 1:1 aus dem Netz kopiert, dann wäre das für mich etwas anderes. Nicht jedes Foto kann einzigartig sein und so kann es schon mal vorkommen, dass ein Motiv von unterschiedlichen Fotografen ähnlich abgelichtet wird. Ob es nun in dieser Häufigkeit vorkommen kann, weiß ich nicht.

    Aber mit System hinterherreisen? Respekt, so viel Geld hätte ich auch gerne mal. Ein paar Fotografen würden mir da schon einfallen. 😉

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

Bei Nutzung dieser Homepage erkläre ich mich einverstanden mit der Datenschutzerklärung.
EINVERSTANDEN!