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Tipps und Tricks: Fotografieren in der Mitternachtssonne

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fotografieren-mitternachtssonne-skandinavien-norwegenDas Fotografieren in der Mitternachtssonne

Es gibt kaum etwas, das mich so berauscht, wie das Fotografieren von Landschaft in der Mitternachtssonne.

Mitternachtssonne ist ein Phänomen, dass Du beobachten kannst, wenn Du Dich in den Sommermonaten nördlich des nördlichen Polarkreises (oder südlich des südlichen Polarkreises) aufhältst.

Die Sommersonne geht dort nicht mehr richtig unter und Du hast die ganze Nacht über Licht. Das Licht hat über mehrere Stunden quasi den Charakter eines Sonnenunterganges. Wenn man es noch nicht erlebt hat, so klingt Fotografieren in der Mitternachtssonne banal.

Wenn man sich der Mitternachtssonne in der Realität mit Leidenschaft und Gefühl nähert, so kann man sich allerdings schnell in diese besondere Lichtsituation verlieben und ist völlig begeistert.

Wie kann man die Mitternachtssonne am Besten fotografieren?

Mitternachtssonnenlicht ist das gleiche Licht, dass man auch in unseren Breitengraden bei Sonnenuntergängen oder Sonnenaufgängen vorfinden kann.

„Schatz, ich geh mal kurz den Sonnenuntergang fotografieren!!!“

Das Fotografieren des Himmelskörpers Sonne ist visionär schnell ausgelutscht. Fotos von Sonnenuntergängen verlieren schnell ihren Reiz.

Deshalb würde ich Dir in einem Workshop oder einem persönlichen Coaching auch beibringen, dass man nicht „die Mitternachtssonne fotografieren“ sollte. Du solltest besser die Landschaft in dieser besonderen Lichtsituation fotografieren. (Fotograf-Kiel-Blog Leser sind sich dessen natürlich schon lange bewußt!)

Diese besondere Lichtsituation ist vor allen Dingen deshalb besonders, weil Sie lange andauert und in besonderen Landschaften vorkommt.

Das goldene Licht der Mitternachtssonne ist magisch. Diese Magie wirkt sich auf das Fotografieren und auf den Fotografen aus.

Das Besondere an dem Fotografieren in der Mitternachtssonne:

  • Mitternachtssonne ist einfach nur klasse und begeistert den Fotografen.
  • Die Lichtsituation ist ausgesprochen lang anhaltend. Du hast also ungewöhnlich viel Zeit, im goldenen Sonnenlicht zu arbeiten.
  • Die permanente Anwesenheit von Licht, wirkt sich auf Dein Schlafverhalten aus. Viele Menschen haben Schlafstörungen. Das Schlafdefizit wirkt zusätzlich zu diesem zauberhaft anhaltenden Licht berauschend.
  • Mitternachtssonne kann man in Europa eigentlich nur in Skandinavien und auch noch ein bisschen in Island vorfinden. In Island verschwindet die Sonne auf der Hauptinsel allerdings immer noch ein bisschen am Horizont, das Gefühl ist aber dem in Skandinavien ähnlich.
  • Die Mitternachtssonne ist von unseren Breiten weit entfernt. So eine Anreise macht das Fotografieren in der Mitternachtssonne zu einem kostspieligen Vergnügen.

Tipps und Tricks für das Fotografieren in der Mitternachtssonne:

  • Achte auf Ruhephasen. In dem Licht, kann man das schnell vergessen.
  • Achte darauf, dass Du regelmäßig und ausreichend isst und trinkst, wenn Du längere Zeit dem Licht ausgesetzt bist.
  • Die Abwesenheit der Dunkelheit machen Langzeitbelichtungen schwerer. Wünscht Du also längere Belichtungszeiten, so musst Du zu Graufiltern greifen.
  • Fotografierst Du in Richtung Sonne, so musst Du mit dem direktem Gegenlicht arbeiten und mit Lens Flare Effekte rechnen.
  • Vergiss nicht, auch mal hinter Dich zu schauen. Da könnte sich die Landschaft im goldenen Licht schnell verändern. Nutze im rechten Winkel zur Sonne einen Polfilter um die Farben besser herauszuarbeiten, vergiss dabei Deine Gegenlichtblende nicht.
  • Objekte haben mehr Zeit, sich im goldenen Licht der Mitternachtssonne zu bewegen, als während eines herkömmlichen Sonnenunterganges. So kann es vorkommen, dass Du mehr Möglichkeiten hast, mit dem Tidenhub des Wassers zu arbeiten. Achte auch auf Objekte die sich bewegen, z.B. Boote.
  • Rechne auch damit, dass sich die Mitternachtssonne nicht immer zeigt und sie hinter den Wolken versteckt bleibt. Das ist dann die Zeit für tolle Langzeitaufnahmen.
  • Es ist viel Zeit da, genieß das Licht auch mal ohne Kamera in der Hand.
  • An schönen Orten musste Du mit vielen anderen Sonnenhungrigen rechnen. Ich habe es schon mehrfach erlebt, dass an diesen Orten mehrere Busreisegruppen plötzlich auftauchten und die Landschaft verschandelten. Sei darauf gefasst, dass Dir andere Fotografen vor die Linse laufen, Dir Zaungästen über die Schulter schauen und Dich mit Fragen nerven.
  • Wenn man über den Polarkeis reist, dann sollte man liebe Menschen küssen. 😉
  • Man sollte nicht vergessen, dass die Sonne unterhalb des Polarkreises auch seinen Reiz hat. Dort geht die Sonne also eher unter, man kann aber noch ziemlich lange im hellen Licht arbeiten.

Wenn Dir dieser Artikel gefallen hat, dann würde ich mich freuen, wenn Du dafür sorgst, dass sich auch andere darüber freuen. Deine Links sind für mich Futter für weitere Artikel dieser Art.




10 Comments

  1. 2010/04/16 at 22:46

    René Cortis

    Antworten

    Wer es nicht schafft zur Zeit der Mitternachtssonne vor Ort zu sein, dem kann ich sagen, dass die Zeit kurz danach auch für herrliche Lichtverhältnisse sorgt. Wenn die Sonne im Norden knapp unter dem Horizont steht, strahlt sie mitunter den Himmel so an, dass es scheint er brenne.

    Ehrlich muss ich aber sagen, dass die Lichtverhältnisse im hohen Norden ganzjährig um Längen besser sind als in Mitteleuropa, was vor allem am Einfallswinkel der Sonnenstrahlen liegt. Wer also die Mitternachtssonne mag wird das Licht kurz nach der Polarnacht im Winter auch lieben. Die Tage sind dann zwar noch kurz, aber die “unfotogene” Mittagssonne fällt quasi weg.

    1. Benutzer-Avatar
      2010/04/17 at 05:46

      Olaf Bathke

      Antworten

      @Rene: Vielen Dank für die Hinweise, man merkt, da spricht ein skandinavien Profi, wie ich es nicht soo bin. Grüße in den Süden… 😉

  2. 2010/04/15 at 21:38

    Bernd Limbach

    Antworten

    @ Olaf:
    Ein Paar – oder vielleicht doch ein paar mehr – werde ich wohl schon rausrücken.
    😉

    Stolzer Preis die 1000€, so wollen wir auch hin, weil Hund mitkommt.

  3. Benutzer-Avatar
    2010/04/15 at 21:03

    Olaf Bathke

    Antworten

    @Gabi: Seelenverwadtschaft
    @Guido: Mit dem privaten PKW ist man natürlich flexibler, aber die Anreise kostet >1000€
    @Bernd: Ich möchte dann die Fotos sehen.

  4. 2010/04/12 at 13:03

    manne

    Antworten

    richtig guter artikel!
    und die landschaft da oben ist auch toll!

    Willst du ev. mal was über die Vermarktung solcher Fotos schreiben?
    Würde mich echt intressieren.

    LG manne

  5. 2010/04/11 at 14:13

    Gabi

    Antworten

    Das ist ein sehr interessanter Blog Artikel!
    Ich kann Dich sehr verstehen, liebe das Licht im Norden. Es ist etwas ganz Besonderes in der Mitternachtssonne zu fotografieren. Man muß wirklich bedenken, dass die Sonne oft nicht durch die Wolken kommt, man sollte also doch länger gen Norden fahren, vor allem, weil es so weit ist:-)
    Das mit dem Schlafen ist wirklich ein Problem. Was mich an der langen, genialen Fotozeit nördlich des Polarkreises am meisten reizt ist die Möglichkeit, ausgiebig zu experimentieren. Ich denke, das hat man nur im hohen Norden, dass die Sonne so wunderbar lange schräg steht.
    Liebe Grüße von Gabi

  6. 2010/04/09 at 20:02

    Guido

    Antworten

    Interessanter Tipp. Und gerade mal geguckt: So teuer ist die Anreise gar nicht. Flüge von Hamburg nach Tromsö (NO) gibt es zur Sommersonnenwende für 290 EUR und nach Rovaniemi (FI) für 220 EUR (jeweils Roundtrip). Beide Flughäfen liegen jenseits des Polarkreises.

  7. 2010/04/09 at 13:16

    Bernd Limbach

    Antworten

    Hervorragend Olaf! Das sind ja hinreißende Anregungen, die ich für meine Spitzbergentour in 2011 (leider erst dann) mit fotografischem Schwerpunkt sicherlich austesten kann.
    Danke!

  8. Pingback: Tweets die Tipps und Tricks: Fotografieren in der Mitternachtssonne | Olaf Bathkes Arbeit als Fotograf und Hochzeitsfotograf in Kiel und Hamburg erwähnt -- Topsy.com

  9. Pingback: boote

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