iPhoneography – Fotografie mit dem iPhone
Gastbeitrag von Matthias Vlasits:
Schon mal was von Camerabag gehört? Oder Format126, Tiltshiftgen oder Pro HDR?
Nein?
Dann seid ihr bei mir genau richtig. Ich möchte euch heute nämlich eine kleine andere Welt der digitalen Fotografie präsentieren.
Konkret handelt es sich beim heutigen Thema um „iPhoneography“, also Fotografie mit dem iPhone.
Wenn ihr die vorige Zeile gelesen habt, dann vergesst bitte mal für die nächsten 2-5 min. (je nach dem wie schnelle Leser ihr seid ;)) alle Klischees wie Megapixel, Belichtung, Schärfe, ISO, Blende, etc.
Ich möchte auch hier keine Werbung für das weiße Telefon machen, sondern euch einfach zeigen, dass es manchmal besser ist, DIE Kamera, die man gerade bei der Hand hat, zu verwenden, als gar keine und sei es ein Fotohandy. Egal.
Ich möchte kurz den Profifotografen Chase Jarvis (einige von euch wird er wahrscheinlich ein Begriff sein) zitieren, dieser sagt nämlich: „The best camera is the one, that’s with you“. Also die beste Kamera ist jene, die man mit sich trägt.
Chase meint damit, dass es manchmal völlig egal ist, wie man ein Motiv einfängt, solange man es überhaupt einfängt. Und die iPhoneography beschäftigt sich genau mit diesem Thema.
Wie oft habt ihr euch schon persönlich gedacht: „Mann, hätte ich jetzt bloß meine Spiegelreflex/Kompakte dabei“?!
Ich persönlich schon öfters, doch Halt! In meiner Jackentasche habe ich doch mein Smartphone dabei. Allen Vorurteilen gegenüber Fotohandys zu trotz, fange ich das Motiv mit meinem Handy ein und bin später froh, dieses getan zu haben.
Zuhause kontrolliere ich noch kurz das Bild, bevor ich am iPhone die App „Format126“ öffne und mein Motiv somit zur EBV schicke. Ich wende einen Polaroid-Effekt an, schneide es noch kurz quadratisch und versetze dem ganzen Bild zum Abschluss einen weißen Rahmen. FERTIG!
Während diesen (ich sag mal) 2 Minuten, vergesse ich alle Dinge, die ich je z.B.: zu Dodge & Burn, o.ä. gehört habe.
Fotografie mit dem iPhone bedeutet, dass man nicht lange überlegen sollte, ob und wie man eine Szene festhält, sondern einfach, dass man sie festhält!
Warum gerade das iPhone eine eigene Fotografieform bekam, liegt wohl daran, dass man durch die vielen unzähligen Apps aus dem Appstore fast unzählige Möglichkeiten an EBV hat. Meine Lieblingsapps für die Fotografie sind dabei Camerabag, Format 126, Colorsplash und Pro HDR. (nur um einige zu nennen ;))
Die Kamera des iPhones ist zwar nur mäßig ausgestattet (? 3,2 MP mit Touch Autofokus), allerdings kann man durch die Apps sehr in der EBV variieren und wie ich schon am Anfang erwähnte: Vergesst einfach die ganzen „Profi“-Aussagen der digitalen Fotografie.
Im Netz hat sich schon eine riesige Community um die iPhoneography gebildet. Es wurden auch bereits eine Exhibitions (Ausstellungen) abgehalten, momentan läuft in Berlin der Eye’Em Award. Hierbei konnten Fotos, die mit Handys egal welchen Herstellers gemacht wurden, eingeschickt werden.
Ich selber durfte auch an einer Exhibition in Kalifornien teilnehmen, wo nach einem Vorauswahlverfahren meine Bilder dann der Öffentlichkeit präsentiert wurden.
Ich möchte euch zur allgemeinen und weiteren Info die Website http://www.iphoneography.com ans Herz legen, hier findet ihr Informationen zu verschiedenen „iPhoneographs“, also Fotografen, sowie einigen anderen Fotoanwendungen.
Zum Abschluss möchte ich euch noch ins Gewissen rufen, dass es sehr oft besser ist, sein fotografisches Gedächtnis quasi abzuschalten und die Szene einfach festhalten, egal mit welcher Kamera, aber Hauptsache mit jener, die man gerade zur Hand hat.
iPhoneography mag eventuell keine allzu große Besonderheit sein, aber mir hat es gezeigt, dass man sich auch ohne professionelle Kamera fotografisch weiterentwickeln kann und seine persönlichen fotografischen Horizonte auf diese Weise erweitern kann ;))
Matthias Vlasits, iPhoneograph und Amateur-Fotograf
http://www.flickr.com/photos/mmyers87
2013/05/06 at 17:56
Josef
cooler Artikel. Kann ich alles unterschreiben 😉
Pingback: Patrick
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Pingback: VlaMas
2010/06/30 at 15:15
Vlamas
Ich möchte nicht, dass ihr den Artikel bezgl. den Schlagwörtern “iPhone” oder “Handykamera” falsch interpretiert.
Ich wollte damit einfach zeigen, dass es manchmal auch genügt, Fotos einfach zu machen – wurscht ob mit DSLR oder Handycam. Hauptsache man hats später noch 😉
Klar hätte ich mich auch auf Nokia Handys oder Android Geräte beziehen können, aber nachdem diese “iPhoneography” einfach schon besteht und durch die vielen Apps unterschiedliche Gestaltungsmöglichkeiten gegeben sind, hab ich halt darüber berichtet 😉
2010/06/30 at 13:49
Einauge
Bevor weitere Missverständisse aufkommen.
„The best camera is the one, that’s with you“ – Full Ack!
Die Sau bezog sich auf ein bestimmtes Modell, welches mit seiner besonderen bauartbedingten Eigenart der fotografischen Bearbeitung ( Verzerrungen, Farbfehler, Unschärfe, Apps … oder sonstwie) dem Fotografen ins Handwerk fuscht. Genau diese Betonungen dieser Eigenarten wiederspricht in meinen Augen dem Ausgangsatz. Da geht es um die Situation, den Moment …
2010/06/30 at 10:57
Christian Rohweder
Hier wird keine Sau durchs Objektiv getrieben. Aber es ist einfach Tatsache, dass man nicht immer “seine” Kamera griffbereit hat. Und da ist eine Handykamera alle mal besser als gar keine. Ging mir so mit dem folgenden Bild: http://crpix.posterous.com/blue-yellow-and-red. Das hätte ich gerne mit meiner normalen Kamera eingefangen. Und auch wenn ich der Qualität der iPhonekamera sehr zwie gespalten gegen über stehe – ich hatte sie griffbereit und dabei. Ich hätte mich einfach geärgert, wenn ich das Bild nicht gemacht hätte. Das ist jetzt übrigens direkt “out of the box”, ohne jede Bearbeitung.
Olaf, danke für den Hinweis mit der iphoneogrphy, das schaue ich mir mal an. Und vielleicht ist es manchmal gar nicht so schlecht, wirklich nur mit der Handycam unterwegs zu sein. Einfach mal beschränken auf ein Minimum an Technik.
2010/06/30 at 10:04
Einauge
„The best camera is the one, that’s with you“
Wenn es dann nur die aus dem Hause Apple ist? Wird jetzt nach dem Pola-Hype die nächste Sau durch das Objektiv getrieben?