Making of: it came in gusts

it came in gusts
It came in gusts markiert einen Zeitpunkt in meinem Leben, in dem sich viele positive Veränderungen einstellten. Damals gab es nach einer eher düsteren Phase berufliche und private Entwicklungen, die einfach klasse waren. Interessanterweise spiegelt sich diese Lebensgefühl in meinem aktuellen Bannerfoto wieder, obwohl es nicht beabsichtigt war. Das Foto entstand eher intuitiv.

An diesem wunderbaren Frühsommernachmittag zog ein heftiges Gewitter heran. Bei gravierendem Wetterwechsel besteht immer die Chance für ein besonderes Foto. Deshalb hatte ich alles stehen und liegen lassen, mich auf mein Motorrad gesetzt und bin in die Felder gefahren.

An einem Kornfeld hielt ich intuitiv an. Hier schienen mir die Lichtverhältnissen am spannendsten. An diesem Feld arbeitete ich ca. eine Stunde an einem guten Bildausschnitt. Bedingt durch die schwüle Gewitterluft fiel mir irgendwann der angenehme Wind auf, der rückwärts kommend mit den Ähren spielte. Mich erinnerte das Spiel der Ähren an Wellenbewegungen. Es kam mir die Idee, genau diese Wellenbewegungen einzufangen. Hierfür schraubte ich einen leichter Graufilter vor das Objektiv, um mit ca. 2,5 sec. Belichtungszeit Bewegungsunschärfe zu erzeugen. Durch die verlängerte Verschlusszeit konnte ich die Ährendecke unscharf zeichnen. Nun wartete ich auf das richtige Licht in Verbindung mit der richtigen Böe.

Hier an der Küste zieht ein Gewitter meistens gegen den Wind auf. Meine Kalkulation ging auf, nach kurzer Zeit zog die dicke von vorne heranziehende Gewitterwolke gegen den rückwärtigen Wind heran und fing an, die Sonne zu verdecken. Wenn eine Wolke die Sonne verdeckt, dann gibt es im Übergang ein besonderes, gedämpftes Licht. Das gilt insbesondere für Gewitterwolken.

Und ein besonderes Licht ergibt meistens ein besonderes Foto!

Viele Auslösungen hatte ich nicht, da die Gewitterfront schnell heranzog. Kniffelig waren zudem die Veränderungen der Lichtbedingungen.

Bedingt durch die Reduzierung des Lichtes (Wolken) musste ich fortwährend den Blendenwert und die Verschlußzeit kontrollieren. Mehr durch Zufall entdeckte ich den Reiz einer leichten Unterbelichtung, die ich dann bewusst mit minus 2/3 stop umsetzte.

Das Gewitter war heftig! Auf der Rückfahrt durchdrang der Regen meine Motorradkleidung bis auf die Unterhose. Besondere Fotos verlangen eben Opfer.

Die Bildbearbeitung beschränkte sich auf die üblichen Kontrastveränderungen und Tonwertkorrekturen.

Wenn Euch die Entstehung eines bestimmten Fotos besonders interessiert, so lasst es mich wissen.

Workshopprojekt von The Sonic Blog

Gerade heute hatte ich einen tollen Fototermin mit einem zukünftigen Brautpaar aus dem Ruhrgebiet. So konnte ich mich als echter Norddeutscher mal wieder mit dem Phänomen „rheinische Frohnatur“ auseinandersetzen. Wie angenehm muss das Leben im Ruhrgebiet doch sein, wenn dort die Menschen so viel lachen und so aufgeschlossen sind.

Und jetzt muss ich mal die Kurve zu der Überschrift kriegen:

Der deutschsprachige Blog The Sonic Blog mit dem Schwerpunkt “künstlerische und zeitgenössische Fotografie” bewirbt zurzeit ein ehrgeiziges Projekt. Peter Feldhaus, die Autorität hinter The Sonic Blog, will hochwertige Foto Seminare in die Rhein/Ruhr Region bringen. Klingt ein bisschen so, als wenn man den Schleswig-Holsteinern den Karneval nahebringen möchte, wird aber sicherlich nicht vergleichbar sein. Und da ich heute Morgen so begeistert von der „rheinische Frohnatur“ war, kann ich mich für solche Aktionen zur kulturellen Bereicherung sehr begeistern.

berlinphotoworkshops_rhein_ruhr

“BerlinPhotoWorkshops veranstaltet gemeinsam mit The Sonic Blog einen Workshop in Düsseldorf:

Kai-Olaf Hesse – Gebaute Umwelt und dokumentarische Strategien (Rhein/Ruhr)

Das Seminar “Gebaute Umwelt und dokumentarische Strategien” richtet sich an Künstler, Fotografen, fortgeschrittene Studenten (Kunst, Fotografie, Architektur u.ä.), Bildjournalisten, Medienkünstler, als auch an ambitionierte Amateure, die projekt- und konzeptorientierte Arbeiten entwickeln und umsetzen wollen.

Die Teilnehmer werden herangeführt an eigene Bildlösungen und sensibilisiert für eine individuelle Bildsprache, die es ermöglicht, visuelle als auch medienbezogene Phänomene zu erforschen und zu artikulieren.

Aufgabenstellungen und selbst gewählte Themen liefern den Arbeitshintergrund zur Analyse, Erkundung und Dokumentation relevanter gesellschaftlicher, politischer und ästhetischer Fragen mit Hilfe fotografischer Strategien.

Kai-Olaf Hesse, geboren 1966, studierte Kommunikationsdesign an der Universität GHS Essen. Abschluss mit Diplom an der Hochschule für Grafik und Buchkunst in Leipzig bei Prof. Joachim Brohm. Er lebt als freischaffender Fotograf und Buchgestalter in Braunschweig.

Struktur und Ablauf:

– Kleine Gruppe von ca. 10 Teilnehmern
– Zeitrahmen 6 Tage, ca. alle 4 bis 6 Wochen, jeweils 11.00 bis 19.00 Uhr
– Veranstaltungsort ist das Atelierhaus Düsseldorf-Reisholz, Walzwerkstraße 14, 40599 Düsseldorf
– Termine 18./19. April 2009, 10. Mai 2009, 13. Juni 2009, 19. Juli 2009, 9. August 2009
– Kosten 570,- EUR incl. 19% MwSt. (pro Tag und Teilnehmer 95,- EUR)
– Anmeldung bis zum 31. März 2009″

Links zum Artikel:

http://blog.sonicsites.de/workshop-fotografie-duesseldorf-seminar/
http://www.berlinphotoworkshops.de/workshops/workshops_kai_5_dt.html

Meine Geschäftsplanung als Fotograf aus Kiel

geschaftsplanung
Wenn Du nicht weißt, wo Du hin willst, dann ist es unklar, wo Du ankommen wirst! Manchmal kommt man auf diese Weise an so wundervolle Orte, wie den Ort oben auf dem Foto.

Egal welche Managementstrategie ich angewendet habe in den letzten Jahren, ich stand am Ende nie zu 100% da, wo ich eigentlich sein wollte. Dennoch bin ich als Fotograf ein großer Freund von Selbstmanagement, Zielen und Planung. Geschäftliches Vorrankommen sollte man nicht nur dem Zufall überlassen.

Anfang des neuen Jahres erstelle ich deshalb immer meine von mir so getaufte Geschäftsplanung. Darin versuche ich zu skizzieren, wie das folgende Jahr als Fotograf verlaufen soll. Bevor ich die aktuelle Planung angehe, werte ich die Planung des Jahres davor aus.

Vielleicht interessiert es den einen oder den anderen Fotografen, wie ich dabei vorgehe!?

Vorweg sei gesagt, ich habe viele Selbstmanagement, Zeitmanagement, Zielsetzungsstrategien studiert. Als Eklektiker bediene ich mich bei den unterschiedlichen Vorgehensweisen, wie es in meinen täglichen Workflow und zu meinen Wertmassstäben passt. Meine Vorgehensweise wird hier nur skizziert, alles andere wäre für den Blog eine Nummer zu groß.

So gehe ich vor:

Die Auswertung des Vorjahres bringt mir einige Erkenntnisse. Sind meine Ziele alle erreicht? Warum habe ich einige Ziele nicht erreicht? Will ich die nicht erreichten Ziele wieder in das neue Jahr mit nehmen, muss ich sie umdefinieren oder kann ich mich gar von Ihnen trennen?
Dann beginne ich mit einem Brainstorming. Hierbei schreibe ich alles auf, was mir so in den Kopf kommt, wenn ich an das nächste Jahr denke. Zum Beispiel:

  • Irgendwie gibt es nur schlechte Kalender von Kiel.
  • Warum habe ich die Geschichte von den Hebriden noch nicht veröffentlicht!
  • Mich nervt die aktuelle Datensicherung!
  • Ich verbringe viel Zeit mit meinem Blog!
  • Meine Frau meint, ich gehe zu viel Fotografieren!

Das praktiziere ich über mehrere Tage. Erst wenn sich mein Kopf leer anfühlt, gehe ich in den nächsten Schritt. Ich definiere aus diesem Brainstorming konkrete Ziele. Dabei berücksichtige ich übergeordnete Ziele meines Fotogeschäfts. Stehen die konkreten Ziele des neuen Jahres im Einklang mit meinen übergeordneten Ziele? Wenn ja, werden Sie in eine Projektliste eingefügt.

Diese Liste habe ich in 3 Kategorien aufgeteilt: Kreative, Öffentlicharbeits– und wirtschaftliche Aspekte.

Diese Aufteilung in drei Kategorie sichert mich ab, alle drei Bereiche gleichmäßiger zu berücksichtigen. Ganz konkret konnte ich vor einigen Jahren mal beobachten, dass ich kaum kreative Ziele verfolgt habe und nur damit beschäftigt war, Geld zu verdienen.

Diese Ziele werden dann in konkrete Arbeitsschritte heruntergebrochen. Als großer Fan der „Getting Things Done“ Methode finden hier fundamentale Ideen von David Allen Anwendung. Dieses Buch ist ein absoluter Kauftipp:

Aber auch diesbezüglich habe ich meinen eigenen Weg entwickelt, persönliche Dinge geregelt zu bekommen. Das Buch kann ich wirklich sehr empfehlen, es ist eine Offenbarung in Sachen Selbstmanagement und persönlichem Wohlbefinden. Jeder der es gelesen hat, weiß wovon ich spreche.

Die Ziele (incl. der jeweiligen Arbeitschritte) wären dann soweit, als toDo in Outlook eingetragen zu werden. Die toDos in Outlook definieren dann meine konkreten, aktuellen Arbeitsaufgaben. In meiner wöchentlichen und monatlichen Durchsicht bilanziere ich immer wieder den Status der Aufgaben und überlege, welche neuen Ziele eine Bearbeitung finden.

Klingt alles komplizierter, als es eigentlich ist. Deshalb will ich das mal an einem Beispiel verdeutlichen:

Brainstorming:

“Irgendwie gibt es nur schlechte Kalender von Kiel.”

Ziel:

“Ende 2009 steht ein Kalender von mir in Kieler Buchhandlungen zum Verkauf.”

Arbeitsschritte skizziert:

  1. Marktanalyse: In gehe in einen größeren Kieler Buchladen und versuche folgende Fragen zu klären: Wie viele Kalender gibt es über Kiel? Wie werden die verkauft?
  2. Ich spreche andere Fotografen über Ihre Erfahrungen mit dem Verkauf von Kalendern an.
  3. Ich mache ein Brainstorming über mögliche Vertriebswege.
  4. Ich erkundige mich bei 3 Druckereien über die Bedingungen und Kosten eines Kalenderdruckes.
  5. Ich kalkuliere die Kosten! Und treffe eine Entscheidung!
  6. Ich kläre die Vertriebsbedingungen gemäß Brainstorming.
  7. Ich treffe eine Auswahl aus meinen Fotos! Ggfls. produziere ich noch welche nach!
  8. Ich gebe den Druck in Auftrag!
  9. Ich erkundige mich über den Verlauf des Verkaufes!

In meine toDo Liste werden dann unter dem Projektnamen „Kalender“ alle Ziele und Arbeitsschritte eingetragen. Die arbeite ich dann nach und nach ab. Für die Erledigung von Arbeitsschritten habe ich unterschiedliche Kriterien.

So oder so ähnlich könnte dann ein Projekt ablaufen. Tatsächlich gibt es immer viele aktuelle Ereignisse und auch Alltagsgeschäfte, die mich zum Umsteuern zwingen. Im Großen und Ganzen funktioniert dieses System für mich recht zufriedenstellend.

Setzen sich andere Leser hier in Bezug auf die Fotografie auch in dieser Art Ziele?! Seien es nun kreative, wirtschaftliche oder andere? Vielleicht habt Ihr Lust, diese mit den anderen in den Kommentaren zu teilen?

Umfrage: Wissen ist Macht, vor allen Dingen in der Fotografie

Kaum ein Monat vergeht, wo nicht ein Fotolehrbuch herausgebracht wird, in dem „geheimes Wissen von Profifotografen“ o.ä. beworben wird. Schaut man sich diese Bücher mal genauer an, so kommen schnell Zweifel an der Aufrichtigkeit dieser Werbung auf. Wer viel im Netz unterwegs ist, sich mit der Fotografie beschäftigt, weiß: Hier wurden Tipps und Tricks aus dem Internet oder auch aus anderen Medien  zusammengesammelt und ohne Urheberangabe gewinnbringend veröffentlicht. Und auch die Tipps und Tricks erscheinen im Netz immer wieder leicht abgewandelt an allen möglichen Orten. Das geht stellenweise so weit, dass erfolgreiche Online Strategien von Fotografen eins zu eins kopiert und publiziert werden.

Nun beschäftige ich mich mit der Frage, wie viel meines Wissens ich hier tatsächlich preisgebe und wie ich das unter dem Gesichtspunkt eines solchen Ideendiebstahls bewerten soll?!

Mein umfassendes Wissen habe ich mir mühsam erarbeitet. Es bestimmt den Erfolg meiner Arbeit als Fotograf. Der Lohn für meine Bloggerei als Fotograf ist bisher Eure Anerkennung, sind Eure Kommentare oder auch Eure Verlinkungen auf meine fotografischen Projekte. Auf effektive Werbemaßnahmen habe ich hier bisher eher aus Zeitgründen verzichtet. Was noch nicht ist, wird aber noch kommen. 🙂

Ich beobachte mich dabei, dass ich einen erheblichen Teil meines Wissens Preis gebe. Wenn ich mal in die Selbstreflektion gehe, so ist es eher ein bestimmter Teil meines Wissens, den ich hier nicht Preis gebe bzw. geben kann. Der Grund liegt darin, dass ich eine Homepage nicht für die Veröffentlichung jeglicher Information geeignet halte. Viele Informationskanäle sind in einem Blog kastriert: Sehen, Fühlen, Riechen, Schmecken, Hören, Spüren.

Es gibt Wissen, was sich besser in einem persönlichen Kontakt vermitteln lässt, wenn man sich gegenüber steht und in die Augen sehen kann. Einiges Wissen ist eher für eine längere Präsentationsstrecke geeignet, erfordert das Erkennen von Zusammenhängen und Konzentration.

Ein Blog lebt von der kurzen, knappen, virtuellen Informationspräsentation. Das geht auf  die Kosten von Zusammenhängen und einem Begreifen im Sinne von Handwerklichkeit. Alle Leidenschaft lässt sich online kaum vermitteln.

Mir geht es jetzt allerdings weniger um die Möglichkeiten, als um den Willen und die Bereitschaft, eigenes Wissen Preis zu geben.

Nun gehe ich davon aus, dass auch Ihr Euch mühsam Wissen angeeignet habt. Wie weit würdet Ihr also gehen?